„Farbe bekennen“
„Farbe bekennen“
Das ist die Redewendung für Momente, in denen es darauf ankommt, klar zu sagen, was Sache ist. Vielleicht erleben Sie heute noch solch einen Moment, in dem Sie „Farbe bekennen“ müssen. Sie müssen vor anderen Ihre Entscheidung oder Meinung vertreten und brauchen dafür jede Menge Rückgrat. Oder Sie sind in der Familie und müssen andere davon überzeugen, was Ihnen wichtig ist! „Farbe bekennen“, sagen, was man ehrlich meint, das braucht Mut und Standfestigkeit.
Solchen Mut hatten zu Beginn der NS-Diktatur am 31. Mai 1934, also vor ziemlich genau 90 Jahren auch etwas mehr als hundert Kirchenmänner. Sie kamen im beschaulichen Örtchen Barmen/Wuppertal zusammen. Die Beschaulichkeit passte allerdings gar nicht zu dem geistigen Erdbeben, dass sie dort vorbereiteten. Die Angereisten sammelten sich nämlich zum Widerstand gegen ihre eigene Kirche. Ihr Argument war: Wer sich in der Kirche mit den Nazis gleichschalten lässt und Jesus zum Arier erklärt, der hat kein Recht mehr, sich Kirche zu nennen. Und sie haben mutig Erklärungen verfasst, die noch heute gelten. Eine lautet: Weil Gott auf's Ganze geht für mich, kann sich mein christlicher Glaube nicht eingrenzen auf ein paar private Aspekte meines Lebens. Es hat Folgen, wenn ich Gott als letzte Instanz meines Lebens gelten lasse und nicht einen Vorgesetzten, einen Staat oder eine herrschende Meinung. Das hat nämlich zur Folge, dass ich aus einer inneren Freiheit des Glaubens lebe.
Und was meinen Sie, werden Sie heute vielleicht wieder mal „Farbe bekennen“ müssen? Wird es Ihnen schwer fallen oder werden Sie auf's Ganze gehen? Dazu möchte ich Ihnen mit Jesus Christus Mut machen: „Eure Rede sei: Ja, ja; nein, nein.“ (Mt. 5,37) Wir brauchen mutige Menschen, die Jesus nachfolgen, - beherzt, fröhlich und vertrauensvoll.
Pastor Günther Suckow, Kirchengemeinde Giekau