6. Sonntag nach Trinitatis
Im Predigttext zum 6. Sonntag nach Trinitatis lesen wir von Gottes Erwählung: „Du bist ein heiliges Volk dem Herrn... dich hat Gott erwählt“ Doch was bedeutet dieses „Erwählt sein“? Bedeutet es besser zu sein als die anderen? Wichtiger? Bedeutungsvoller? Liebenswerter? Das glaube ich nicht, denn die Lektüre der Bibel deutet auf etwas ganz andere hin, wenn es heißt „erwählt zu sein“
Es bedeutet: Gott stellt sich treu an meine Seite. An die Seite der Schwachen und bedrohten. An die Seite der schutzbedürftigen Kinder. „Erwählt sein“ bedeutet: Gott mutet mir etwas zu. Er stellt mich vor Herausforderung und betraut mich mit leichten und mit schweren Aufgaben.
Das wichtigste Merkmal vom „Erwählt sein“ ist für mich aber, dass ich geliebt bin. So heißt es in unserem Predigttext: „Der Herr hat euch erwählt, weil er euch geliebt hat.“
Diese drei Merkmale von „Erwählt sein“ finden sich auch in der Taufe: Gott tritt ein für die schutzbedürftigen Kinder und gibt ihnen eine Aufgabe: Er mutet ihnen den Lebensweg zu, den wir für sie nur erahnen und mit unserer Fürsorge als Eltern und Paten erst frei machen müssen. Damit die Kinder nämlich zu freien Menschen heranwachsen, liebevoll und hoffentlich geleitet von Gottes Wort und seinen Geboten. Eingebettet in seine und unsere Liebe.
Manuela Zschaubitz, Pastorin, Todesfelde