Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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Ab in den Urlaub

Ab in den Urlaub...
...ist wieder möglich – aber mit Beschränkungen. Ich brauche Abstand von Corona. Zeit für mich. Vor drei Monaten haben wir in unsere behagliche und sichere Lebenswelt einen heftigen Einschlag erlebt. Vieles schwankt, auch in meinem Denken: Ich brauche ein neues – Auto!? Was kann man umweltverträglich noch kaufen? Muss ich in den Urlaub fliegen? Es gibt viel Unsicherheit.
All das möchte ich in Ruhe für mich klar bekommen. Corona macht nachdenklich.
Ich werde ganz bewusst wieder auf mein Rad steigen und mit meiner Frau über 1000 km fahren. Und damit wir uns richtig verstehen: ich rede nicht über ein E-Bike, wie es neudeutsch heißt.
Auf dieser Reise werden wir vermutlich auf neue Schwierigkeiten stoßen. Offene Grenzen in Europa sind etwas Feines. Sollte eine zweite Infektionswelle kommen, was wird dann sein? Auch braucht es beim Radeln gutes Essen. Und finden wir Unterkünfte?
Bei aller Unsicherheit, die Entscheidung ist da: wir fahren.
Ich brauche die Bewegung, um meinen Kopf frei zu bekommen und in Ruhe nachzudenken. Nach Corona wird sich vieles verändern. Nicht nur in Kirche und Gesellschaft, sondern in der Welt.
Die heiligen Kühe „Wirtschaftswachstum“, „Bruttosozialprodukt“ und andere Messlatten, nach denen wir unser Staatswohl definiert haben, sind geschlachtet worden.
Ich hoffe, wir kehren in eine soziale und verantwortungsbewusste Marktwirtschaft zurück, in der nicht mehr Profit- und Habgier das Maß aller Dinge sind. Wir haben gemerkt, dass alle mit ihrer Arbeit wichtig sind, um unsere Gemeinschaft am Laufen zu halten. Durch Kontaktverbot und Distanzhalten habe ich selbst schmerzlich erfahren, wie wichtig Familie, Freundeskreis und die Begegnung mit Menschen ist. Telefon, eMail und Videokonferenz können das über längere Zeit nicht ersetzen.
Wenn sich die Lage entspannt, hoffe ich, dass in unserem Land ein anderer Geist einzieht und sich an den Strukturen und Werten etwas ändert. Natürlich bei uns und mir selbst auch. Einen Weg zurück ins Alte wird es nicht geben können.
Ich muss darauf vertrauen, dass wir die Herausforderungen lösen und dass es gut wird. Nicht nur das Vertrauen in menschliche Fähigkeiten und Kräfte tragen mich, sondern auch mein Glaube. Weder Regierungen, noch Mächte, noch ich selbst bin in der Lage Katastrophen, Epidemien und ähnliches zu verhindern. Das ist nun deutlich. Aber wir können uns darauf einstellen und versuchen die richtigen Strategien zu finden, damit möglichst viele lebend herauskommen. Das ist ein christlicher Grundgedanke und Gott sei Dank ist es bei uns im Lande bisher relativ glimpflich abgelaufen.

Nun werde ich mein Fahrrad auf Vordermann bringen, die Packliste erstellen und mich auf die Reise vorbereiten. Sie ist nur ein kleiner Abschnitt meiner Lebensreise. Aber ich glaube, ich werde viel lernen und begreifen und daraus wird sich eine Veränderung für mein weiteres Verhalten ergeben. Ich und Sie, wir alle stehen nun in der Verantwortung, unser eigenes Lebensumfeld neu zu gestalten und an die Herausforderungen anzupassen. Dass es gelingen kann, glaube ich. Alles Gute auf Ihrem Weg in den Urlaub.

Fredt Winkelmann, Pastor in Raisdorf