Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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Ausgangspunkt Kirchen

Nikolaikirche Leipzig, Montagabend, 8. Oktober 1989.
Wieder kommen Menschen, um Raum zu finden für Gebete, Lieder, Gedanken der Zukunft und des Ärgers über politische Missstände. Sie suchen eine Alternative zur staatlich verkündeten Wirklichkeit der DDR. Zu oft stimmte sie nicht überein mit ihren Erfahrungen. Sie suchen Raum für Hoffnung auf Veränderung hin zur Ehrlichkeit und Verbundenheit auf Basis freien Dialogs und Vertrauens ohne Lüge. Die Verheißungen eines sowjetischen „Sozialismus“ sind längst tot. Zu alt und repressiv das System des Vertuschens und Verdrehens in Bild und Ton. Zu lange keine Opposition, keine unabhängigen Journalisten, die als moderne Propheten das Welt- und Selbstbild der Machthaber hätten hinterfragen können. Als die Menschen die Friedensandacht verlassen, singend mit brennenden Kerzen, leben sie das Gegenbild einer propagandistisch behaupteten Bedrohung für die Sicherheit des Staates. Ihr Zug durch Leipzig schwillt an, Meter um Meter: Das Volk steht unbewaffnet und entschlossen der Volks-Polizei und den Grenztruppen Auge in Auge. Ihr Zeichen ist unmissverständlich: Sie machen nicht mehr mit, beugen sich nicht der Angst. Dem offiziellen Glaubensbekenntnis von der „Partei, (die) immer Recht (hat)“, stehen Symbole eines anderen Glaubens gegenüber, in dem es etwa heißt: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ Bald darauf wurde die Mauer niedergerissen.
Solcher Glaube, solches Vertrauen in die Möglichkeiten friedlicher Veränderung, heraus aus Verschwörungsfantasien und gegenseitigem Misstrauen hin zur Freiheit und Gerechtigkeit will geübt sein in uns. Jedoch nicht in Montagsdemos neuen Typs. Ausgangspunkt damals waren die Kirchen. Vielleicht treffen wir uns dazu am Sonntag?

Pastor Wolfgang Stahnke, Krankenhausseelsorge Bad Oldesloe