Begegnung im Novembernebel
Begegnung im Novembernebel
Fast hätte es geknallt. Im letzten Moment hat sie in ihrem Auto kräftig in die Bremsen getreten und ist ruckartig zum Stillstand gekommen. Ich selbst war viel zu schnell unterwegs gewesen – in dem Ort mit den vielen Kreuzungen, an denen „rechts vor links“ gilt. Nun waren unsere Autos zum Stehen gekommen, die Warnblinkleuchten warfen oranges Licht in die Dunkelheit. Schnellen Schrittes kam die Fahrerin auf mich zu. „Ich war total in Gedanken. Entschuldigung“, so hörte ich ihre aufgeregte Stimme an meiner geöffneten Autotür. „Es ist ja noch einmal gut gegangen“, sagte ich ruhig und gestand auch meinen Fehler ein: „Ich sollte mir endlich angewöhnen, nur 30 zu fahren, wo es klar angezeigt ist.“ „Und ich sollte in der Zukunft noch eine Runde zu Fuß um die Schule drehen, wenn ich mich wieder mal über ein Telefonat so ärgere“, rief sie mir zu, winkte kurz und stieg wieder in ihr Auto.
Abends, als diese Bilder zu Hause noch einmal an mir vorüberzogen, sprach ich ein Dankgebet, dass es zu keinem Unfall gekommen war. Es war der Abend eines ganz normalen Tages, der aber für mich zu einem ganz persönlichen Buß -und Bettag geworden war.
Mechthild Karopka, Vertretungspastorin im Kirchenkreis Plön – Segeberg