Ein Päckchen Gelassenheit
Am Dienstag kommt endlich das Paket an. Habe mir ein bisschen Gelassenheit bestellt. Hat nicht viel gekostet. Abgepackt in kleinen Tüten. Zum Verschenken. Neulich stand ich beim Arzt vor der verschlossenen Tür. Warten auf das Ende der Mittagspause. Die Mitwartenden hatten sich schon in passender Reihenfolge aufgestellt. Als die Arzthelferin von drinnen aufschloss, drängten alle gleichzeitig zur Tür. Da hätte ich gerne meine Tasche aufgemacht und ein bisschen Gelassenheit verschenkt. Dann wären alle, die noch genug Zeit am Nachmittag haben einfach einen Moment stehen geblieben. Dann hätte die Frau, die kaum noch stehen konnte, einfach als Erste reingehen können und sich hinsetzen. Gelassenheit. Und beim Gespräch mit der Familie ist die eine Schwester der anderen Schwester andauernd ins Wort gefallen und hat ihr praktisch den ganzen Gedanken kaputt gemacht. Da hätte ich auch gerne ein bisschen Gelassenheit in alle Wassergläser gefüllt.Wenn das Paket ankommt, werde ich es erstmal selbst probieren. Bin schon ganz gespannt, wonach Gelassenheit schmeckt und wieviel man braucht für ein Familientreffen oder eine Dienstbesprechung.
Selig sind die Gelassenen, denn sie freuen sich über das nächste Paket. Selbst, wenn es erst am Mittwoch kommt.
Nils Wolfsson, Pastor, Kirchengemeinde Zarpen