Fürchtet Euch nicht!

Der neue Festkreis hatte Weihnachten wieder so gut angefangen. Eine brechend volle Kirche mit vielen Kindern, die den anderen Krippenspielkindern bewundernd zuschauen. Wie immer: Maria und Josef, der ungastliche Wirt und die tapsigen Hirten, der bezaubernde Engel von der Kanzel: Fürchtet euch nicht! Gott hat sich in einem schutzlosen Kind an einem ungeschützten Ort offenbart! Selten war diese Botschaft so bedeutend wie in diesem Festkreis.
Dann brach in unsere Gemeinden und in die ganze Welt die Zeit des Corona-Virus an und buchstabierte die Passionszeit und unser aller Leben noch einmal ganz neu. Keine Besuche bei Kranken und Sterbenden in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen. Keine Besuche zwischen Alt und Jung, Großeltern und Enkeln. Und das Schlimmste: keine angemessenen Trauerfeiern.
Am Ostermorgen saßen wir zu zweit mit großem Abstand vor der Osterkirche und lasen die Ostergeschichte. Trotzdem hatte ich das Gefühl, nie wurde das Fürchtet euch nicht lauter gehört.
Zu Pfingsten werden wir unsere Freude, von Gottes Geist erfüllt und getragen zu sein, nicht heraussingen können, etwas schwerer als sonst durch die Masken atmen und uns auch deshalb schwerer verstehen, obwohl wir die gleiche Sprache sprechen. Aber wir sind zusammen und freuen uns über Gottes Geist, der uns kraftvoll verändert. Er denkt Gedanken des Friedens in unseren Köpfen und gibt uns Begeisterung ins Herz. Er füllt uns die Hände mit Gottes Liebe und macht einen Weg für das Wunder frei. Fürchtet euch nicht!

Anett Penner, Pastorin in der KG Leezen