Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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God protect me from what I want

Nach 30 Jahren habe ich im Kieler Schauspielhaus wieder Goethe´s Faust gesehen. Ich war beeindruckt von der Inszenierung und der Spielfreude des Ensembles. Während des Stücks wurden mir die halb vergessenen Zitate wieder bewusst. Nach dem Stück stiegen die Erinnerungen hoch, wie ich das Stück als Schüler verstanden habe. Faust ist der Stürmer und Dränger, der die Welt im Innersten verstehen will, der sehnsüchtig nach Glück ist. Er riskiert fast alles dafür. Genauso wollte ich als Schüler alles wissen. Und wie verstehe ich den Faust heute? Ich bin fast 60. Faust startet seinen Ego-Trip und lässt nichts aus – Verantwortung und Rücksicht kennt er nicht. Ewig jung sein – das ist für uns ein großes Thema. Die Jahre haben mich Bescheidenheit und Demut gelehrt. Gretchen fragt: Wie hältst du´s mit der Religion? Faust redet gelehrt drum herum. Heute stellen Menschen diese Frage, um das Bekenntnis ihres Gegenübers als antiquiert zu entlarven. Religion ist der Weg, um Abstand zu schaffen zwischen sich und seinen stärksten Wünsche, Abstand zu Selbstüberschätzung, Distanz zu gierigem Lieben und Verbrauchen. God protect me from what I want. Religion ist das Maß gegen die Maßlosigkeit. Und Schuld – wer lebt, wird schuldig. Faust an Grete, Grete an ihrem Kind. Jeder Mensch verletzt und kränkt andere. Wer empfindsam ist, bemerkt die Folgen seines Handelns. Faust ist dafür verblendet.

Pastor Martin Schulz, Regionales Berufsbildungszentrum Wirtschaft, Kiel