Hab Sonne im Herzen
Kürzlich besuchte mich meine Tante. Sie brachte ein Geschenk. Ich staunte: Ein Gedicht!
„Hab Sonne im Herzen, ob's stürmt oder schneit,
ob der Himmel voll Wolken, die Erde voll Streit.
Hab Sonne im Herzen, dann komme, was mag:
das leuchtet voll Licht dir den dunkelsten Tag!“
(Cäsar Flaischlen)
„Das“, so sagte meine Tante „hat alle Jahre über im Wohnzimmer bei
meiner Mutter seinen Platz gehabt“. Meine Großtante: Was hatte sie alles erlebt – und überstanden! Krieg und Nachkriegszeit, harte Arbeit, zähes Ringen um Wohnraum, Krankheit
und Tod ihres Ehemannes. Nichts davon hat sie je verbittert. Sie war immer aktiv und interessierte sich besonders für junge Menschen wie mich. Sie machte mir oftmals Mut und freute sich über alles, was gelang. Ihre Freundlichkeit und Zugewandtheit sind mir unvergessen.
In diesen Tagen sind Dunkelheit, Trauer, Angst, Krieg und Leiden die bestimmende Realität. Doch ebenso wahrhaftig sind Licht, Sonne und Leben. Das Bild der Sonne spendet mir Trost. Ich verbinde ich es mit den Worten eines Kirchenliedes (EG 404):
„Herr Jesu, Gnadensonne, wahrhaftes Lebenslicht...“
Möge das Licht, das von Jesus ausgeht, zu uns finden und der Sonne im Herzen Leuchtkraft verleihen.
Pastorin Gertrud Schäfer, Arbeitsstelle Ökumene im Kirchenkreis Plön-Segeberg