Jesaja 38,9-20

Da singt einer, der dem Tode entronnen ist. Hiskia, König von Juda, fühlt noch einmal dem Ablauf der Ereignisse nach. Da war die erste Diagnose durch Jesaja, dem Sprachrohr Gottes: „bestell dein Haus, denn du wirst sterben und nicht überleben!“ Sterben müssen wir alle, das wissen wir. Durch meinen Beruf ist mir das eigentlich sehr gegenwärtig. Doch eine Krankheit diagnostiziert zu bekommen, die den Tod in möglicherweise naher Zukunft in Aussicht stellt, das dürfte 2018 nicht viel anders gewesen sein als 722 vor unserer Zeitrechnung. Sehr poetisch formuliert Hiskia bei Jesaja: „Meine Hütte ist abgebrochen und über mir weggenommen wie eines Hirten Zelt“. Er beschreibt damit das Zusammenbrechen von sichergeglaubten Gewissheiten und den plötzlichen Wegfall vermeintlicher Sicherheiten. Viele haben das schon erlebt, ich auch. Jesaja erzählt, dass der König sich im Gebet an Gott gewandt hat, woraufhin ihm der Prophet in Gottes Namen seine Heilung und 15 weitere Lebensjahre zusagte. Nicht jede*r hat solches Glück, oft genug geht es anders aus. Eine Erklärung dafür habe ich nicht nur nicht, ich würde auch nachdrücklich vor jemandem warnen, der oder die eine hätte...
Ob mir 15 weitere Lebensjahre beschieden sind, weiß ich nicht. Ich freue mich erstmal über drei Jahre Abstand zu meiner Erkrankung. Und wenn Hiskia am kommenden Sontag singt „Gott hat mir geholfen, darum lasst uns singen und in die Saiten greifen...“, dann singe ich mit!
Einen guten Sonntag,
Craig Schott, Pastor, Kirchengemeinde Stuvenborn-Seth-Sievershütten