Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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Kurz und bündig

In einem Dorf schrieben die Menschen einen Brief an den Pastor. Sie baten ihn, seine Predigt kurz und bündig zu halten, weil sie sonst zu stark ermüdeten. Langes Fragen und Erörtern von Probleme in Leben und Glauben kosteten zu viel Zeit und Kraft.

Der Pastor ließ sich den Brief durch den Kopf gehen. Alle warteten auf den nächsten Sonntag. Die Kirche war voll. Alle waren gespannt, was nun geschehen würde.
Der Pastor brauchte unter Keuchen und Stöhnen eine lange Zeit, um oben auf der Kanzel anzukommen. Schweiß rann von seinem Gesicht. Als er wieder zu Atem kam, fing er an: „Liebe Gemeinde, der Weg im Leben und Glauben ist schwer und steil geht's hinauf in den Himmel!“ Dann lächelte er, raffte seinen Talar zusammen und sprang über die Brüstung auf den Boden. Unten angekommen sprach er: “Und so schnell ist der Weg ins Verderben und in die Hölle! Amen.“
Ich habe den Eindruck, dass unser Jahr 2020 eine Zeit wird, in der etliche Machthaber über die Brüstung springen. Wie froh war ich, als der Kalte Krieg zu Ende war und wir das Wort „Glasnost - Offenheit “ lernten. Springen wir in unseren Untergang? Ins Verderben? In die alten Fehler und menschenverachtenden Ideologien? Wo sind die Verantwortlichen, die den mühsamen Weg gehen? Menschen wie Konrad Adenauer, Williy Brandt, Hans-Dietrich Genscher, Helmut Schmidt um einige zu nennen. Es gibt sie auch heute noch. Aber sie haben es schwer sich gegen das Geschrei und den Aufruhr mit vernünftigen Argumenten zu behaupten, den die anderen verursachen. Sie brauchen unsere Unterstützung.
Ich habe begriffen, dass wir ein Leben in Gerechtigkeit und Frieden nur mit Mühe, Zeit Überlegung und Sorgfalt erreichen können. Mir sind Menschen fragwürdig, die einen einfachen Weg anbieten. Wir „machen XX wieder groß“ oder „marschieren in andere Staaten ein, um uns zu schützen“ sind keine Sätze auf dem Weg zum Frieden, sondern über die Brüstung und dann rasant abwärts.
Diesen Gedanken haben den Evangelisten Matthäus (Mt 7,14) schreiben lassen: “Aber die Tür, die zum Leben führt, ist eng, und der Weg dorthin ist schmal. Deshalb gehen ihn nur wenige.“
Diese Worte sind alt und dennoch hoch aktuell. Welchen Weg werden wir, in Deutschland und in der Welt gehen? Ich hoffe und glaube den mühsamen zu Leben und Himmel. Dafür gilt: genau hinhören, hinsehen und zu handeln.
Fredt Winkelmann, Pastor, Kirchengemeinde  Raisdorf