Letztendlich egal?
Im Foyer des Ratzeburger Gymnasiums hängt ein Plakat. „Sind wir dem Universum letztendlich egal?“, lautet der Titel eines Theaterabends. Eine naheliegende Frage angesichts der Krisen unserer Zeit, denke ich: Ukrainekrieg, Corona, Klimawandel. Optimist zu sein ist gerade nicht so einfach. Ich merke, dass mich die Frage der Schüler*innen beschäftigt: Dem Universum selbst ist es wohl tatsächlich egal, ob wir auf diesem Planeten leben, ob es uns gut geht, ob wir glücklich sind ... Wie sollten sich auch Raum und Zeit, Materie und Energie für uns interessieren? Moleküle sind nicht empathisch. Andererseits lässt mich das Universum staunen. Egal, ob ich mit dem bloßen Auge den Nachthimmel betrachte oder mit einem Mikroskop eine winzige Zelle: All das ist so fein austariert, so kunstvoll, so schön! Dass die Welt existiert, kann kein Zufall sein, denke ich. Die Schöpfung lässt uns den Schöpfer ahnen. Und diesem Schöpfer ist seine Schöpfung sicherlich nicht egal! Sonst, so nehme ich an, hätte er sie wohl kaum geschaffen! Nein, ich glaube, dass es ihm wichtig ist, wie wir leben, ob es uns gut geht, ob wir glücklich sind ... Er interessiert sich für jede und jeden von uns – weil er uns liebt. Ausnahmslos alle Menschen.
Zum Schluss eine herzliche Einladung: Wenn Sie ein Mikroskop haben, schauen Sie sich gerne mal wieder eine Zelle aus der Nähe an – wer keines hat, betrachte in einer Sommernacht den Sternenhimmel. Und dann: Staunen Sie!
Tobias Riedel, Diakon in der Katholischen Pfarrei St. Ansverus