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Gottes "Überall-Sein"
Muss ich in die Kirche gehen, um zu Gott zu kommen? Ich denke, Nein! Auch ein unaufgeräumtes Kinderzimmer, ein maigrüner Wald, die Küche mit dampfenden Töpfen, ein Ostseestrand, ein Autobahnstau, ein handfester Streit, eine durchweinte Nacht kann ein Moment oder ein Ort im Leben sein, in dem ich Gott begegne. Er ist überall. Er ist mitten im Leben. Da gehört er nach meiner Überzeugung auch hin. Da wird er gebraucht. Da bietet er sich an. Wir entscheiden, ob wir das wollen, annehmen, glauben. Wir sind frei. Einen Vorteil hat die Idee von Gottes Überall-Sein. Wenn wir ihn brauchen, müssen wir ihn nicht erst bauen, bitten, herbeizaubern. Es reicht, Augen, Ohren und Herzen zu öffnen. Dann erkennen wir, dass er schon da ist, dass wir nicht allein vor dem Leben stehen. Die Sache zwischen Gott und den Menschen kann also eigentlich ganz leicht sein - erleichternd. Kirche ist für mich ein Ort, an dem wir diese Leichtigkeit gemeinsam feiern und erleben können; Freud und Leid mit anderen teilen. Das kann gut tun. Muss ich in die Kirche gehen, um zu Gott zu kommen? Nein, es ist kein Muss – es ist ein Angebot.