Mut zur Verantwortung
Bleiben Sie behütet!
Früher war mir dieser Wunsch zu passiv. Mir war wichtig, dass wir Menschen Verantwortung für unser Handeln übernehmen.
Am 26.04.1986 geschah das Reaktorunglück von Tschernobyl. Vor Ort brachte es Tod und Leid, hierzulande Verunsicherung und Ohnmachtsgefühle angesichts einer nicht sinnlich wahrnehmbaren Bedrohung.
Am 15.04.2023 wurde in Deutschland das letzte AKW abgestellt. Was nach Fukushima auf breite Zustimmung traf, ist heute wieder umstritten: Brauchen wir nicht Atomkraft angesichts der hohen Gaspreise und vor allem der Klimakrise?
Diese Argumente sind sehr nachvollziehbar. Ich persönlich halte es trotzdem für richtig, dass der Ausstieg nicht verschoben wurde - auch deshalb, weil ich denke, dass wir zukünftige Generationen nicht einer Gefahr aussetzen dürfen, die wir selbst überhaupt nicht abschätzen können. Wir sind verantwortlich für die Geister, die wir rufen, und können nicht wie Goethes Zauberlehrling darauf vertrauen, dass im letzten Moment der „Alte Meister“ eingreift.
Aber wir können uns in unseren verantwortlichen Entscheidungen Gott anvertrauen, denn der, der die grünen Wiesen und das frische Wasser schuf, ist auch in finsteren Tälern bei uns. Der 23. Psalm von Gott als Gutem Hirten kann so gebetet auch Mut zur Verantwortung machen.
Ute Parra, Pastorin, Kirchengemeinde Preetz