Oft kommt das Schönste aus einer unerwarteten Ecke
Vor vielen Jahren fragte ich meinen Elektriker am Tag vor Heiligabend nach einer sehr langen Leiter. „ ... ich muss noch unbedingt an einem hohen Punkt in der Kirche etwas Weihnachtliches befestigen ... bitte vor Heiligabend ...“, erklärte ich ihm. Woraufhin er mir sinnend in die Augen schaute und mit leicht ironischem Unterton sagte: „Ja, ja, nix kommt überraschender als Weihnachten.“ 365 Tage vorher wissen wir den Termin, genau genommen Jahre vorher. Aber immer ist noch etwas anderes und drängelt sich dazwischen. Und so schieben wir ... Wie genussvoll könnte es sein, einige Tage vor Weihnachten alles fertig zu haben. Aber das ist vermutlich illusorisch. Vielleicht ist es die bessere Idee, gar nicht fertig werden zu wollen. Hinreichend fertig reicht doch. Etwas fehlt sowieso. Im kommenden Jahr ist wieder Weihnachten. Die Fülle von Geschenken und Essen und geschmückten Zimmer ist ohnehin immer leicht überfordernd. Oft kommt das Schönste sowieso aus einer unerwarteten Ecke und zu einer überraschenden Zeit dazu. Als Jesus geboren wurde, kam die Menge der himmlischen Engel zu den Hirten auf dem Feld – ganz unvorbereitet. Da war die Freude unfassbar groß ...
Propst Erich Faehling, Kirchenkreis Plön-Segeberg