Pfefferkuchen
Was für eine Woche! Eben noch nebelverhangen der stille Moment am Sonntag auf dem Friedhof.
Heute dann dudelt aus dem Autoradio ein Weihnachtsohrwurm. So schnell kann ich gar nicht umschalten. Brauche ich auch nicht, denn das Lied gibt mir die Idee. Ich gehe in die Küche. Mehl und Milch: Ich werde Pfefferkuchen backen. Es duftet köstlich, während ich Butter, Zucker und Gewürze erwärme. Glänzend tropft der Sirup in die Schüssel. Ich rühre und knete. Der Teig muss eine Weile ruhen. Auch ich nehme mir Zeit. Der warme Duft aus dem Backofen zieht durch die melancholische Novemberstimmung wie ein Seelentrost. Die fertigen Kuchen sind steinhart. Sorgfältig fülle ich sie in luftdichte Dosen. In ein, zwei Wochen werden sie genau richtig sein - zum Genießen. Mach langsam mit dem ganzen Weihnachtsglitzer, denke ich bei mir. Vorfreude braucht Geduld. Erst wenn meine Plätzchen schmecken, bin ich soweit. Dann kann Jesus kommen. Dann ist Advent.
Ebba Stockhausen., Pastorin in Schwentinental/ OT Klausdorf