Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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Suchen und Wachsen

'Vom Saulus zum Paulus´, so sagt man, wenn jemand seine Meinung radikal vom Bösen zum Guten hin ändert. Diese Redewendung beruht auf der biblischen Erzählung, in der Paulus vor Damaskus dem auferstandenen Jesus begegnet und seitdem von der Verfolgung der Christ:innen ablässt.
Ein schreckliches Sprichwort. Zum einen ist es antijudaistisch, und zum anderen einfach falsch. Paulus ist und bleibt Jude. Er wendet sich nicht von seinem jüdischen Glauben ab, der auch nicht böse ist. Und er behält seinen Namen: Saul bzw. Saulus. Erst später nennt ihn der Verfasser neben Saul/Saulus auch Paulus.
Paulus ist für mich niemand, der seinen Glauben aufgibt. Paulus ist ein Mensch, der einen lebendigen und wachsenden Glauben hat.
Ich bin immer skeptisch, wenn mir erzählt wird, dass der richtige Glaube so und nicht anders ist. Ich finde in der Bibel Glaubensgeschichten, die davon geprägt sind, dass Glaube wächst, weil die Menschen täglich neue Erfahrungen mit Gott machen. Wer will behaupten alles über Gott zu wissen? Es ist doch immer ein Suchen und Finden. Zur Katastrophe kommt es vielmehr, wenn der suchende Glaube sich in wissenden Fanatismus wandelt. Der Prophet Elia z.B. glaubt, im Namen Gottes Andersgläubige töten zu dürfen und erkennt erst mit dem Blut an seinen Händen, dass das nicht Gottes Wille war.
Die Meinung zu ändern, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Weisheit. Wir sollten alle mehr Lust am Suchen und Wachsen haben. Ganz egal, ob im Glauben oder in anderen Bereichen. Wer sucht, ist neugierig und hinterfragt Dinge konstruktiv. Wer sucht, geht das Risiko ein, überraschende Dinge zu finden. Ich finde, es lohnt sich.

Dr. Christina Duncker, Pastorin in der Kirchengemeinde Reinfeld