Vamos a la Playa
Manche Lieder kriegt man nicht mehr aus dem Kopf. Aber wer's geschrieben hat? In der Kirche ist das „Lobe den Herren“ so ein All-Time-Hit. Dabei hat dessen Dichter Joachim Neander in seinem Leben alles andere als nur helle Tage erlebt. Für eine Anstellung als Geistlicher war er zu jung, also predigte er in einer Höhle nahe Düsseldorf. Wegen seiner tiefen Jesus-Frömmigkeit verlor er seinen Job als Lateinlehrer und musste zurück in seine Heimatstadt Bremen. Als Frühprediger morgens um 5 Uhr konnte er dort nur wenige Marktfrauen erreichen. Mit 30 Jahren wurde er krank und starb 1680. Sein Name aber blieb erhalten. Die Höhle, in der er gepredigt hatte, nannte man „Neanderhöhle“, später das ganze Tal „Neandertal“. Im 19. Jahrhundert wurden dort Felsen abgetragen und zu Zement verarbeitet. Dabei fand man die Reste eines prähistorischen Skeletts und gab ihm den Namen „Neandertaler“. So ist dieser Name heute in der ganzen Welt bekannt. Da kann man sich nur die Augen reiben und sein Lied umso lieber anstimmen, an sonnigen Tagen „Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret!“, aber auch an düsteren: „In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet.“
Pastorin Dr. Ulrike Jenett, Kirchengemeinde Wankendorf