Vater vergib!
Die alte Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin wurde 1943 zerstört und 1945 zur Ruine ausgebombt. Seit 1987 gibt es die Gedenkhalle in der Turmruine. Sie dokumentiert die Schrecken des Kriegs. Und es gibt ein aus England geschenktes Nagelkreuz aus der Kathedrale von Coventry. Wöchentlich wird das Versöhnungsgebet gesprochen. Die Kathedrale von Coventry wurde durch einen deutschen Luftangriff im 2. Weltkrieg 1940 zerstört und 550 Menschen starben. Daraufhin ließ Domprobst Richard Howard die Worte „father forgive“ („Vater vergib“) in die Chorwand der Ruine meißeln. Er ließ drei Zimmermannsnägel zu einem Kreuz formen und aus zwei verkohlten Balken ein Kreuz zusammensetzen.
„Vater vergib“ – angelehnt an: „Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Jesus aber sprach: ‚Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!' “ (Lk 23, 33-34)
Das Versöhnungsgebet von Coventry ging anschließend als eine Botschaft des Friedens um die Welt. Inzwischen gehören 160 Kirchen und Organisationen zur Gemeinschaft, die auf die Vergebung durch Gott als Quelle der Heilung und Hoffnung setzt.
Martin Schulenburg, Pastor in der Kirchengemeinde Segeberg