Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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Wagnis Fireden

„Erzählt nochmal vom Krieg“. So hatten mein Bruder und ich unsere Großeltern oft gebeten. Wir rückten auf dem Sofa dann ganz nah ran und lauschten gespannt. Ein Großvater erzählte stockend vom Einsatz als Soldat in Russland, der andere karg vom Gefangenenlager. Die Worte einer der Großmütter wurden bei den Schilderungen von den Bombenangriffen leise, die andere weinte viel, wenn sie über die Vertreibung aus ihrer Heimat sprach.

Für uns Kinder waren es spannende Geschichten. Worüber sie nicht sprachen, erfuhr ich erst später: Vom Kameraden, den eine Granate zerfetzt hatte, vom ins KZ verschleppten jüdischen Nachbar und von schlimmen Erlebnissen, deren Bilder sich fest eingebrannt hatten.
Der heutige Sonntag ist Volkstrauertag. Er ist ein gedanklicher Stolperstein und erinnert an die Kriegstoten und die Opfer von Gewaltherrschaft.
Bei uns leben immer weniger Menschen, die den Weltkrieg miterleben haben. Immer weniger können aus eigener Erfahrung erzählen, dass Krieg nichts Gutes ist.
In unserer Religion ist Erinnerung wichtig. Nicht um die Vergangenheit zu wiederholen, sondern um orientiert in der Gegenwart zu handeln.
Ich denke an meine schon lang verstorbenen Großeltern. Ich wünschte, ich hätte sie mehr nach den Wegen zum Frieden gefragt. Doch Geschichten wie die ihren höre ich nun von Geflüchteten. Ihnen lausche ich aufmerksam. Ich merke: Das bringt mir mehr als abgehobene Debatten. Umso mehr ich in die grausamen Kriege blicke, desto schmerzhafter und ehrlicher werden meine Abwägungen. Jesus hatte Recht: Frieden bleibt ein Wagnis. Der Volkstrauertag ist dazu keine Antwort. Er ist Teil der Frage.

Pastor Steffen Paar aus Sülfeld