Wann ist Pause?

Wann ist Pause ? fragte ein Konfirmand regelmäßig schon zehn Minuten nach Beginn des Unterrichts. Offensichtlich war er schwer gelangweilt und blätterte lustlos in seinem Ringbuch. Erst wenn du konfirmiert bist! grummelte ich ihn an.
Jetzt ist richtig Pause. Und die Frage lautet genau anders herum: Wann geht es endlich wieder weiter? Es tut mir als Pastorin in der Seele weh, dass wir an allen frühlingshaften Sonntagen in diesem Jahr keine Jugendlichen einsegnen können. Wie sehr vermisse ich die Konfirmationsfeiern!Wie festlich ist das in jedem Jahr. Die Familien sitzen erwartungsvoll in der Kirche, elegant gekleidet ziehen die Mädchen und Jungen ein. Sie legen ihrBekenntnis zum Glauben ab, wirken plötzlich gar nicht mehr gelangweilt, sondern hellwach und erwachsen. Die Eltern gucken gerührt, wenn die Tochter oder der Sohn vor den Altar tritt und den selbstgewählten Bibelvers vorträgt. Draußen auf der Wiese stellen sich schließlich alle zum Gruppenbild hin. Die Konfirmierten bleiben voll im Mittelpunkt, gute Wünsche und Umarmungen werden reichlich mit Liebe verteilt. Ein kirchliches Ritual am Ende der Kindheit, das nichts von seiner Bedeutung einbüßt. Seit genau acht Wochen ist es abgesagt. Langsam tasten wir uns an kleine Gottesdienste heran. Wie es weitergeht, muss sorgfältig besprochen werden. Wann können Verwandte wieder anreisen, gibt es ein passendes Restaurant ? Die Jugendlichen, dieals Corona-Jahrgang in den Kirchenbüchern stehen werden, haben zumindest eine Weisheit fürs Leben gelernt: Plötzlich ist Pause ! – nicht alles ist planbar. Hoffentlich können wir bis zum Herbst zumindest als Sologesang zu ihrer Konfirmation das Lied hören: Geh unter der Gnade, geh mit Gottes Segen.

Ebba Stockhausen, Pastorin
Ev.- Luth. Philippus-Kirchengemeinde Klausdorf