Was bleibt?
Manchmal frage ich mich: Was bleibt eigentlich von mir, wenn ich nicht mehr bin? Wird es ein Segen oder eher eine Last sein? Oder mit Blick auf unsere Gesellschaft: Welches Erbe geben wir unseren Nachkommen mit auf den Weg? Sind die Konflikte vorprogrammiert, oder ist unser Vermächtnis eine Basis für eine gute und friedliche Zukunft?
Mit dem, was wir hinterlassen, bereiten wir nicht nur Freude. Manchmal ist Streit vorprogrammiert. Wer einen lieben Menschen verloren hat, weiß auch um die inneren Konflikte: Die Kleidung ist noch zu gut, um sie wegzuwerfen. Die Lieblingsmöbel, Bilder und der Schmuck entsprechen nicht mehr dem Geschmack. Die Briefmarkensammlung hat kaum mehr als einen Erinnerungswert. Wegwerfen oder aufbewahren? Wer etwas erbt, kennt beides: Das Glück und die Bürde.
Es ist daher eine Lebensaufgabe, die Frage zu stellen: Was bleibt von mir auf dieser Welt? Ich nehme mir vor, mein Leben so zu führen, dass das, was von mir auf dieser Welt zurückbleibt, zum Segen werden kann. Und trotzdem lebe ich in vertrauensvoller Leichtigkeit. Denn ich weiß: Ich bin bei Gott gut aufgehoben, wie auch immer die Bilanz meines Lebens sein wird. Diese Hoffnung ist Gottes Vermächtnis.
Propst Dr. Michael Dübbers, Bad Segeberg