Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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Weiterhin Bewegung

Während wir unser Leben „entschleunigen“, darauf Acht geben, bei aller menschlichen Nähe den jetzt nötigen (räumlichen) Abstand zu wahren und unnötige Wege zu meiden, schreitet die Passionszeit voran, die Karwoche kommt näher, die Leiden Christi immer mehr in den Blick und damit all das, wodurch Leben misshandelt und verächtlich gemacht wird. Schon am kommenden Sonntag (Judika) werden wir mit dem Geschehen des Karfreitags konfrontiert.
Da heißt es aus dem Brief an die HebräerInnen:
Jesus hat, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor.
So lasst uns nun zu ihm hinausgehen vor das Lager und seine Schmach tragen.
Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Diese drei Sätze dürften in Menschen, die mit der hebräischen Bibel (unserem ersten Testament) im jüdischen Glauben aufgewachsen waren, wahre Assoziationsketten ausgelöst haben. Da wäre zum einen das in Leviticus (3.Mose) 16 beschriebene, sehr archaische (und sehr blutige) Ritual an Jom Kippur, dem Versöhnungstag. So manchem mag auch in Erinnerung gekommen sein, dass Mose auf der Wanderung durch die Wüste nach dem Götzendienst des Volkes am Goldenen Kalb das Zelt der Begegnung (in der Lutherübersetzung „die Stiftshütte“) draußen vor dem Lager aufgeschlagen hat (Exodus bzw,2.Mose 33,7).
Sei es Versöhnung, sei es direkte Gotteserfahrung – was entscheidend ist, ereignet sich „draußen vor dem Tor“ bzw. „vor dem Lager“ außerhalb der Orte, an denen wir uns normalerweise bewegen, in deren Schutz wir uns ein- und festgelebt haben und bleiben wollen, vielleicht im Vertrauen darauf, das „die Grenzen verschlossen“ bleiben...
„Wir haben hier keine bleibende Stadt...“, diese Feststellung konfrontiert uns mit der Vergänglichkeit und Vorläufigkeit unserer Existenz. Das könnte uns verängstigen und zu Hamsterkäufen animieren, es kann uns aber auch eine Verheißung sein: Es gibt weiterhin Bewegung und Veränderung, es gibt noch etwas zu entdecken und zu erreichen! Wir sind noch nicht am Ziel, das Gott uns schenken will. In einem meiner Lieblingslieder heißt es: „Komm in unser festes Haus/ der du nackt und ungeborgen/ Mach ein leichtes Zelt daraus, / das uns deckt kaum bis zum Morgen; / denn wer sicher wohnt, vergisst, / dass er auf dem Weg noch ist.“

Craig Schott, Pastor in der Kirchengemeinde Stuvenborn-Seth-Sievershütten