Wonnemonat Mai
Wonnemonat Mai – super, denke ich. Sonne, gerne, aber darf ich mir sie überhaupt wünschen? Nachtfröste zu den Eisheiligen – bringt meinen Gartenplan jedes Jahr durcheinander. Und überhaupt: Wonne?! Ein Wort, dass es im aktuellen Sprachgebrauch nicht mehr gibt; und das liegt nicht nur an Corona und den Nachwirkungen, sondern daran, dass das Wort heute fast unbekannt geworden ist. Dabei gab es so schöne Kombinationen: Wonneproppen, Wonnemond, wonniges Lächeln, wonniglich.
Der Duden sagt, das Wort Wonne steht für „was einem gut tut“, „sehr großes Glücksgefühl“. Also, ich setze mich für eine Reformation der Wonne ein. Denn das können wir doch wirklich gut gebrauchen: Große Glücksgefühle, Momente, die uns sehr guttun. Und meine Erfahrung ist: Mache ich meine Augen auf, finde ich diese Momente. Das ist leichter als gedacht: Eine über den Winter verschollene Blüte taucht im Garten wieder auf, an der Kasse werde ich freundlich angelächelt, auf dem Flur erwidert jemand fröhlich meinen „Moin“-Gruß. Lächeln, Freundlichkeit, ein Moment der Entspannung, kleine Gesten mit nachhaltiger Wirkung – nicht nur im Wonnemonat Mai.
Erich Faehling, Propst
Kirchenkreis Plön-Segeberg