Fußwaschung als Aktion der Pop Up Church
Plöner werden Zeugen einer besonderen Tradition
Mit einer besonderen Aktion überraschten am Gründonnerstag die Pastorinnen Janine Lubeck und Eva Rahnenführer aus der Kirchengemeinde Plön Passanten und Passantinnen auf dem Marktplatz vor der Nikolaikirche. Sie boten als Aktion der Pop Up Church eine Fußwaschung nach Vorbild Jesu an. Am Abend vor dem letzten Abendmahl wusch nach Bibelüberlieferung Jesus seinen Jüngern die Füße mit der Botschaft: „Tut etwas Gutes aneinander und füreinander“.
In der katholischen Kirche gehört die Fußwaschung oft fest zum Gründonnerstags-Gottesdienst. Der Priester wäscht in der Regel zwölf Gemeindemitgliedern die Füße – in Anlehnung an die zwölf Jünger. In der Öffentlichkeit bekannt gemacht hat diesen Brauch vor allem auch der am Ostermontag verstorbene Papst Franziskus. 2013 sorgte er für Aufsehen als er erstmals nicht Priestern in einer Kirche, sondern Häftlingen in einem Gefängnis die Füße wusch. Darunter waren auch zwei Frauen, eine Katholikin und eine Muslima. Damit brach der Papst gleich mit mehreren kirchlichen Traditionen. In den Folgejahren wusch er auch Geflüchteten und Menschen anderer Religion die Füße. Die Aussage: Dieses Zeichen gilt für alle, nicht nur innerhalb der Kirche.
In der evangelischen Kirche wird die Fußwaschung eher vereinzelt aufgegriffen, besonderen Andachten oder bei Aktionen. Hier steht die symbolische Botschaft im Mittelpunkt, nicht die konkrete Handlung. Ein Mensch beugt sich vor einem anderen. Nicht, weil er muss, sondern weil er will.
Auch wenn es manchem durchaus Überwindung kostete, bei dieser öffentlichen Aktion mitzumachen, fanden sich einige Menschen, die sich von den Pastorinnen die Füße waschen ließen. „Während dessen haben sich gute und intensive Gespräche entwickelt. Es war ein wirklich spiritueller Moment“, waren sich Pastorin Rahnenführer und Pastorin Lubeck einig.