Gegebene kirchliche Strukturen auf den Prüfstandstellen stellen
Kirchenkreissynode beschäftigt sich mit Zukunftsprozess der Nordkirche
Wie soll Kirche in Zukunft aussehen? Welche Aufgaben kirchlicher Arbeit müssen priorisiert werden? Und welche Chancen bietet der angestoßene Zukunftsprozess der Nordkirche, gerade auch mit Blick auf die Ortsgemeinden? Mit diesen Fragen beschäftigten sich 44 Synodale des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Plön-Segeberg bei ihrer Tagung am Mittwochabend im evangelischen Bildungswerk in Bad Segeberg.
Nora Steen, Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein, sprach von der Notwendigkeit, dass Kirche ihre Strukturen, die sie in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut hat, auf den Prüfstand stellt. „Ich behaupte nicht, dass diese überhaupt nicht mehr tragen. Aber sie tragen eben nicht mehr überall“, sagte Steen. Wenn Gemeinden zu klein, die Gebäudelast zu groß und Haupt- und Ehrenamtliche zu wenige werden, dann müsse man handeln und neue, innovative Wege finden. „Schon deshalb, weil wir das Gute, das vor Ort zweifelsohne vielfach gegeben ist, nicht aufs Spiel setzen wollen. Das muss der Kern unseres Bestrebens sein“, so die Bischöfin. Deshalb brauche es Ideen, wie man zu realistischen und realisierbaren Formen komme, in denen sich Kirche unter den gegenwärtigen Bedingungen zeigen könne. Im Zukunftsprozess gehe es deshalb darum, genau zu definieren, welches Thema auf welche Ebene gehöre. „Es gibt Dinge, die müssen auf Nordkirchen-Ebene entschieden werden, weil das die Strukturen vor Ort entlaste. Und andere Fragen gehören vor Ort in die Kirchengemeinden und den Kirchenkreis, weil man dort genau weiß, was in einer bestimmten Situation tragfähig ist“, sagte Nora Steen.
Propst Dr. Michael Dübbers sprach in diesem Zusammenhang über mögliche kirchliche Erprobungsräume.. Als solche gelten innovative Projekte, die Platz zum Ausprobieren neuer Formen von Kirche ermöglichen, welche besser zu den Bedürfnissen und Lebenswelten der Menschen passen. Vorschläge für solche Erprobungsräume sollen gerade auch aus den Kirchengemeinden kommen und dann im Kirchenkreisrat und auf der Synode diskutiert werden. „Wir sind davon überzeugt, dass es gut und richtig ist, wenn diese Impulse vor allem von der Basis kommen und nicht von oben nach unten vorgegeben werden“, sagt Dübbers.
In der anschließenden Diskussion und einem synodalen Speeddating zum Thema „Wie stelle ich mir meine Kirche in Zukunft vor“ wurden bereits erste Ideen benannt und skizziert. Ein fruchtbarer erster Aufschlag, wie Propst Erich Faehling befand. „Da waren viele spannende Impulse dabei“. Der Zukunftsprozess sei ein Thema, dass den Kirchenkreis in den kommenden Jahren begleiten wird. „Ich bin froh bei den Synodalen eine Aufbruchstimmung zu spüren und – bei allem Respekt vor den vor uns liegenden Aufgaben – auch eine große Motivation, Kirche für Gegenwart und Zukunft neu zu gestalten“, sagt Faehling.
Die Synode des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Plön-Segeberg ist das Parlament der ca. 109.000 evangelischen Christinnen und Christen in dieser Region (Synode bedeutet „Zusammenkunft“). Die Synode setzt sich zusammen aus 66 Mitgliedern aus den 35 Kirchengemeinden und der Dienste und Werke des Kirchenkreises, der von Laboe bis Bargfeld-Stegen reicht. Die Synode ist eines der Leitungsgremien des Kirchenkreises. Sie ist für die grundlegenden Entscheidungen des Kirchenkreises zuständig, trifft die wesentlichen kirchenpolitischen Entscheidungen, besetzt durch Wahl wichtige Leitungsämter und beschließt den Haushalt. Den Vorsitz in der Kirchenkreissynode führt ehrenamtlich Präses Prof. Dr. Mathias Nebendahl. Die Legislaturperiode der gewählten Synodalen beträgt sechs Jahre.