Innenansicht – Folge 5: Regina Ocvirk (Referentin Kindertagesstätten- Fachberatung)
Seit 1980 arbeitete Regina Ocvirk in unterschiedlichen Funktionen an unterschiedlichen Orten für die Evangelischen Kitas mit Leib und Seele. Vieles, was dran war und ihr wichtig, hat sie mit vorangeschoben, auf die Beine gestellt. Das jahrzehntelange Engagement kann hier kaum erzählt werden. Wir versuchen es trotzdem...
Liebe Regina, in diesen Tagen verabschiedest Du Dich von Deinen Kollegen und Kolleginnen. Du gehst in den Ruhestand.
Ja, jetzt wird es ernst (lacht dabei). Auf der einen Seite weiß ich jetzt schon, dass ich den Austausch vermissen werde. Auf der anderen Seite öffnet sich eine neue Tür. Ich bin schon sehr gespannt und neugierig auf das, was noch kommt.
Evangelische Kindertagesstätten sind für Dich bereits seit 1980 das Thema! Wer Dich kennt, weiß, Dein großes Anliegen ist zusammengefasst in dem Motto “Mit Gott groß werden“.
Das war mir ein wirklich großes Anliegen - die Schärfung des Evangelischen Profils.
Wenn Du nun zurückblickst, was ist Dir besonders in Erinnerung geblieben?
Ich hatte immer den Raum, mich weiterzuentwickeln. Meinen Arbeitgebern verdanke ich viel. Sie haben mich bestärkt, begleitet und unterstützt. So beispielsweise die Evangelische Kita in Raisdorf. Dort konnte ich eine erste Waldgruppe aufbauen. Hier entwickelten wir auch die erste pädagogische Kita- Konzeption im Kreis Plön. Es folgte der Aufbau einer Gruppe mit dem Schwerpunkt auf Integration/ Inklusion. In dieser Zeit absolvierte ich parallel zur Kita-Leitung die Ausbildung zur Heilpädagogin. Im Rückblick eine prägende und stärkende Phase, über zwei Jahrzehnte.
Ab 2001 als Fachberaterin im Kirchenkreis Rendsburg, ab 2004 im Kirchenkreis Plön – mit jeweils halber Stelle – und ab 2007 im fusionierten Kirchenkreis Plön-Segeberg hatte ich die Chance ein Qualitäts-Management-System (QM-System) aufzubauen und eine Religionspädagogische Langzeitfortbildung zu installieren. Eine Coaching-Ausbildung ermöglichte mir das Bildungswerk 2012, ebenso die Weiterqualifizierung zur QM-Auditorin.
Welche Herausforderungen sind Dir während Deiner Zeit als Kitafachfrau begegnet und wie hast Du die bewältigt?
Letztendlich ging es mir darum, die Teams der Kitas als auch die Träger vor Ort kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen. Heute würde ich sagen, es ging um „analoge“ Kontaktaufnahme. Dazu gehörten begleitende und beratende Gespräche mit den Trägern ebenso wie die intensive Zusammenarbeit mit dem Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK). Fortbildungen wie die Theologisch Religionspädagogische Grundqualifizierung (TRG) wurden für unsere Kitas unverzichtbar. Mit der Expertise der Fachreferent*innen für das Evangelische Gütesiegel BETA erarbeiteten sich 21 Kitas im Kirchenkreis Plön-Segeberg das Evangelische Gütesiegel.
Die Herausforderung lag eher in meinem persönlichen Zeitmanagement bei gleichzeitig anhaltender Begeisterung für den Beruf und den Austausch mit Menschen.
Welche Veränderungen in der Bildungspolitik oder im pädagogischen Bereich hättest Du gerne während Deiner Laufbahn gesehen?
Ach, ich vermute, wir alle haben uns bereits vor Jahren gewünscht, dass der Fachkräftemangel aktiver angegangen wird. Das ist nicht passiert.
Die Gestaltung attraktiver Arbeitsplätze für Erzieher und Erzieherinnen steht noch aus. Ich wünsche mir von der Politik, dass dazu viel mehr Geld in die Bildung fließt.
Liebe Regina, welche Eigenschaften oder Fähigkeiten sollte eine Kitafachfrau, nach Deinem heutigen Erkenntnisstand, unbedingt haben?
Flexibilität, Stärke gepaart mit Wissen, Empathie, natürlich Humor sowie professionelle Distanz. Das sind die Eigenschaften, die ich während meiner beruflichen Laufbahn in mir entdeckt, gepflegt und zu schätzen gelernt habe.
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für den kommenden Lebensabschnitt. Aber sag uns noch, hast Du schon etwas geplant?
Ganz besonders freue ich mich darauf, mehr Zeit zu haben, für die Familie und die gemeinsamen Reisen mit meinem Mann. Mehr wird hier nicht verraten. Ab und zu wirst Du mich im Café Duft der Diakonie antreffen. Dort serviere ich Kaffee und Kuchen im Ehrenamt. Ich kann es einfach nicht so ganz lassen.
Hintergrund
Regina Ocvirk wurde in Husum geboren. Sie hat zwei jüngere Geschwister, ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann im Kreis Plön. Das Paar hat zwei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder.
Zu Regina Ocvirks Lieblingsbeschäftigungen gehört das Tanzen, Nähen und Gärtnern.