Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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Innenansicht - Folge 1: Dr. Mirjam Freytag

In der neuen Serie Innenansicht erzählen Mitarbeitende des Kirchenkreises Plön-Segeberg von ihrer Arbeit, ihren Ziele und ihrer Sichtweise auf Kirche im Allgemeinen und Speziellen. Zum Start sprachen wir mit Dr. Mirjam Freytag, Leiterin des Evangelischen Bildungswerkes im Kirchenkreis

Seit knapp fünf Monaten ist Dr. Mirjam Freytag Leiterin des Bildungswerkes im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Plön-Segeberg. Im Gespräch mit Sebastian von Gehren erzählt sie von ihrer Motivation, die neue Stelle anzutreten, berichtet von der Vielfalt der aktuellen und anstehenden Aufgaben und erklärt, welchen Weg die Einrichtung in den kommenden Jahren einschlagen wird.

Frau Freytag, was hat Sie an der Leitungsstelle des Evangelischen Bildungswerkes gereizt?
Zunächst einmal: Ich habe viel Freude an konzeptionellem Denken – und das gern mit anderen zusammen. Eine wichtige Frage für mich ist: Was für kirchliche Bildungsangebote werden gebraucht? Das Bildungswerk kann mögliche Antworten vordenken und ausprobieren, da es Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer sowie ältere Menschen auf ihrem lebenslangen Lernweg begleitet. Unsere Angebote sind vielfältig und sie beziehen sich auf persönliche, familiäre, theologische, aber auch gesellschaftliche Fragestellungen. Gerade diese große Breite der Zielgruppen, Themen und Formate hat mich besonders gereizt.

Und? Sind Ihre Erwartungen erfüllt worden?
Bislang ja. Die Arbeit macht mir Freude. Am liebsten gestalte ich Bildungsräume, in denen die eigenen Biographien, die vielfältigen Kompetenzen, der eigene Glaube und die Lust, sich in unserer Kirche und unserer Gesellschaft zu engagieren, eine Rolle spielen können. Mich motiviert aber auch die Herausforderung, dieses kirchliche Handlungsfeld in einem durch Kirchspielbildung sich verändernden Kirchenkreis weiterzuentwickeln.

Kurz nachgefragt: Wie wichtig ist Bildung im christlichen Denken?
Kurz geantwortet: extrem wichtig. Wir Christ*innen sind eine Lerngemeinschaft, und Bildung ist deswegen ein unverzichtbares kirchliches Handlungsfeld. Davon bin ich überzeugt.

Was sind nach knapp fünf Monaten Ihre Eindrücke?
Die Eindrücke sind bunt und sehr anregend, und das ist ja auch der Charme eines Neuanfangs. Ich erlebe in der Corona-Zeit ganz viel Kreativität, Flexibilität und Offenheit für neue Arbeitsformen im Bildungswerk und in den Kirchengemeinden. Das sind wichtige Fragen, die wir der-zeit angehen: Wie halten wir Verbindung zu den Menschen, die wir bisher durch unsere vertrauten Formate angesprochen haben? Wann digitalisieren wir unsere geplanten Veranstaltungen, oder braucht es doch den Feuerkorb vor der Kirchentür, um Menschen mit Abstand zum Gespräch einzuladen?

Mit wem diskutieren Sie diese Fragen?
Ich habe im Bildungswerk ein kompetentes und erfahrenes Team zur Seite, das die Bildungs- und Beratungsarbeit in den jeweiligen Referaten profiliert, gut vernetzt und vorausschauend gestaltet. Darüber hinaus lerne ich immer mehr Menschen kennen, mit denen ich gemeinsam überlege, wie zukünftige Formate aussehen können. Dankbar bin ich auch für den engagierten Bildungsausschuss, der durch seine Kenntnis kirchengemeindlichen Lebens ein guter Resonanzraum dafür ist, was an Angeboten gewollt wird. Die Hauptbotschaften sind hier: Habt die Ehrenamtlichen im Blick! Nutzt die neue Chance, mit der Ebene Kirchspiel kooperieren zu können! Schaut, dass es Angebote des Bildungswerkes an verschiedenen Orten im Kirchenkreis gibt!

Wohin geht die Reise der Einrichtung in der Zukunft? Und was ist dabei zu beachten?
Bei einer Reise muss ich auch die Reisekasse im Blick haben, die sich gerade deutlich verringert hat. In solchen Momenten ist Prioritätensetzung gefragt. Die einzelnen Referate haben ihre eigenen zielgruppenspezifischen Schwerpunktsetzungen. Mit ihnen ist eine große Bandbreite an Angeboten in Familienbildung, Jugendbildung, Kita-Fachberatung und Frauenarbeit verbunden. Weitere Themenfelder für das Bildungswerk sind: Die Präventionsarbeit gegen sexualisierte Gewalt, das Feld der Umwelt- und Klimaschutzbildung, ferner thematische Veranstaltungen, die den Diskurs zwischen Kirche und Gesellschaft befördern und die Fortbildung von Ehren- und Hauptamtlichen in unserem Kirchenkreis.

Und ganz konkret?
Im Moment denke ich über Angebote für das Engagement im Sozialraum, ehrenamtliche Seelsorge und Besuchsdienstarbeit nach. Ich überlege, mit was für einem Format wir unsere religiöse Perspektive zu gesellschaftlichen Fragestellungen ins Gespräch bringen können. Ich stelle mir vor, wie ein Einführungsangebot für neue Mitarbeitende aussehen könnte, um unser kirchliches Profil noch besser zu vermitteln. Es handelt sich noch um Suchbewegungen, die im Gespräch mit Beteiligten konkreter werden. Neben den Impulsen, die vom Bildungswerk ausgehen, würde ich gern Prozesse und Themen, die im Kirchenkreis wichtig sind, flankierend unterstützen. Ich verstehe das Bildungswerk auch als eine Art Serviceagentur für alle im Kirchenkreis. Wir sind bereit, unsere Infrastruktur, unsere pädagogischen Kompetenzen und unsere Fähigkeit, Bildungsprozesse kreativ gestalten zu können, anderen zur Verfügung zu stellen.

ZUR PERSON: DR. MIRJAM FREYTAG
Dr. Mirjam Freytag ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie ist ausgebildete Diplom-Pädagogin und Kulturwissenschaftlerin.
Freytag studierte ein Jahr an der protestantischen Silliman University in Dumaguete City (Philippinen), bevor sie ein Studium der Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung und der Volkskunde an der Universität Hamburg begann und dieses mit einer Promotion in Empirischer Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen beendete. Sie forschte in Hanoi und Ho Chi Minh Stadt (Vietnam) zu einem deutsch-vietnamesischen Bildungsprogramm, das die Regierung der DDR in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts durchgeführt hatte.
Darüber hinaus war Freytag neun Jahre als freie pädagogische Mitarbeiterin am Altonaer Museum in Hamburg, zwei Jahre als Referentin für „Brot für Welt“ im Diakonischen Werk Schleswig-Holstein, und 19 Jahre als Beauftragte für den Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche mit den Arbeitsschwerpunkten Entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Geschäftsführung des Kirchlichen Entwicklungsdienstes und Koordination des Netzwerkes der Ökumenischen Arbeitsstellen in den Kirchenkreisen tätig.
Parallel dazu übernahm sie von 2009 bis 2019 die Leitung des Bereiches Kirchlicher Entwicklungsdienst im Zentrum für Mission und Ökumene. Ab 2019 leitete Freytag die neu eingerichtete Arbeitsstelle für Ökumene und Gesellschaft der Nordkirche.