Konstituierende Kirchenkreis-Synode wählt Präsidium
Professor Dr. Mathias Nebendahl als Präses wiedergewählt – Synode steht vor großen Herausforderungen
Von Freitag, 9. Februar, bis Samstag, 10. Februar, tagte die neugewählte Synode des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Plön-Segeberg in ihrer konstituierenden Sitzung im Heidehof in Büdelsdorf. 59 von 66 Synodalen waren bei der Tagung anwesend. Sowohl Ort als auch Dauer waren bewusst gewählt. „Es war uns wichtig, dass die neuen Synodalen in einem besonderen Umfeld zwei Tage lang Gelegenheit hatten, sich kennenzulernen, miteinander ins Gespräch zu kommen und Erfahrungen, Sorgen und Wünsche auszutauschen“, sagte Propst Erich Faehling. Durch diese Maßnahme habe man von Beginn an ein Gemeinschaftsgefühl bei den Synodalen schaffen wollen. „Die Erfahrungen mit der Vorgängersynode, die in ihrer die Arbeit zum Teil konfliktbeladen war, haben gezeigt, dass wir hier besser werden müssen“, so der Propst.
Eine erste wichtige Entscheidung für die kommenden sechs Jahre hatten die Synodalen mit der Wahl des Synodenpräsidiums zu treffen, das insgesamt aus drei Personen besteht. Zu Vizepräsident*innen wurden Katrin Koch aus Preetz und Pastor Alf Kristoffersen aus Wahlstedt gewählt. Für das Amt des Präses, Vorsitzender der Kirchenkreissynode, stellten sich Bettina Gräfin Kerssenbrock und Mathias Nebendahl zur Wahl. Letzterer setzte sich in einem geheimen Wahlgang deutlich mit 43 zu 14 Stimmen durch. Nebendahl dankte den Delegierten für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und wies darauf hin, dass der Synode eine Legislaturperiode mit einer Vielzahl herausfordernder Themen bevorstehe: „Wir müssen und werden uns mit für den Kirchenkreis und die Kirchengemeinden elementar wichtigen Themen beschäftigen. Dazu zählen unter anderem Überprüfung und Umbau von kirchlichen Strukturen, die Fortführung des Kirchspiel-Prozesses „Kirche 2030“ und auch die Mittelverteilung im Kirchenkreis, zum Beispiel zwischen Gemeinden und Diensten und Werken“. Hierfür sei es eminent wichtig, dass die Synode konstruktiv und geschlossen zusammenarbeite. „Die Art und Weise wie wir als Synode in der vergangenen Periode über Probleme gestritten haben, war – und das sage ich durchaus selbstkritisch – teilweise nicht professionell und hat kein gutes Bild in die Öffentlichkeit geworfen. Das müssen und wollen wir ändern“, so Nebendahl.
Synode beschäftigt sich mit den Ergebnissen der ForuM-Studie
Ein ebenso wichtiges wie schwieriges Thema, mit dem sich die Synode beschäftigte, waren die Ergebnisse der von der Evangelischen Kirche initiierten ForuM-Studie zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland. Rainer Kluck, Leiter der Stabstelle Prävention und Meldebeauftragter in der Nordkirche, sprach eindrücklich davon, dass es nun entscheidend sei, dass der innerkirchliche Blick näher, gezielter und vor allem aufrichtiger bei den von sexuellen Missbrauch Betroffenen ist. „Dafür müssen Strukturen geschaffen werden, die sicherstellen, dass sich die Betroffenen darauf verlassen können, dass ihre Geschichte ernst genommen und mit ihnen vertrauensvoll, konstruktiv und hilfreich umgegangen wird. Außerdem werden wir als Kirche daran arbeiten, dass wir für solche Fälle generell weniger anfällig werden und Anzeichen für sexuellen Missbrauch frühzeitig erkennen und melden“, sagte Kluck.
Der Kirchenkreis Plön-Segeberg hat schon seit einigen Jahren eine Beauftragung für Prävention eingerichtet. Seit Mai 2022 hat diese Aufgabe Heike Klassen inne. Sie ist als Präventionsbeauftragte die Erstansprechpartnerin für Information und Beratung zum Thema sexualisierter Gewalt und steht für alle Anfragen zur Verfügung. Kontakt kann per Mail unter E-Mail schreiben oder telefonisch unter 0173 8199498 aufgenommen werden.
Auf die Kirchenkreis-Synodalen wartet in den nächsten Wochen viel Arbeit: Am 21. Februar folgt um 16.30 Uhr im Bildungswerk in Bad Segeberg bereits die nächste Synode. Hier wird der Kirchenkreisrat gewählt, der für die operative Leitung des Kirchenkreises zuständig ist. Außerdem werden die synodalen Ausschüsse besetzt – so unter anderem Finanzen, Bildung, Nachhaltigkeit und Ökumene. Am Samstag, 9. März, stellt sich ebenfalls im Bildungswerk der Schleswiger Pastor Dr. Michael Dübbers den Synodalen als Propstkandidat zur Wahl.
Die Synode des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Plön-Segeberg ist das Parlament der ca. 109.000 evangelischen Christinnen und Christen in dieser Region (Synode bedeutet „Zusammenkunft“). Die 66 Mitglieder der Synode setzen sich zusammen aus Delegierten der 35 Kirchengemeinden und der Dienste und Werke des Kirchenkreises, der von Laboe bis Bargfeld reicht. Die Synode ist eines der Leitungsgremien des Kirchenkreises. Sie ist für die grundlegenden Entscheidungen des Kirchenkreises zuständig, trifft die wesentlichen kirchenpolitischen Entscheidungen, besetzt durch Wahl wichtige Leitungsämter und beschließt den Haushalt. Den Vorsitz in der Kirchenkreissynode führt ehrenamtlich Präses Prof. Dr. Mathias Nebendahl. Die Legislaturperiode der gewählten Synodalen beträgt sechs Jahre.