Ökumenischer Gottesdienst zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Kiel am 8. Mai
Das Gedenken in die nächsten Generationen tragen“
Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 2025 laden die Evangelischen und der Katholischen Studierendengemeinde in Kiel sowie der Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und das Erzbistum Hamburg gemeinsam zu einem besonderen ökumenischen Gottesdienst in die Universitätskirche der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ein. Der Gottesdienst beginnt um 16:00 Uhr.
„Wir haben bewusst die Evangelische und die Katholische Studierendengemeinde gebeten, diesen Gottesdienst zu gestalten“, sagt die Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche, Nora Steen, und erklärt weiter: „Das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Mahnung zu Frieden und Versöhnung sollen auch in künftigen Generationen lebendig bleiben.“ An dem Gottesdienst wird auch Ministerpräsident Daniel Günther mitwirken.
Gedenken mit Warnung vor Menschenfeindlichkeit verbinden
Ada Ecks, Student*in der Informatik und engagiert in der Evangelischen Studierendengemeinde, verbindet für sich das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg mit einer Warnung vor gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit: „Wenn man nicht immer wieder innehält und darüber nachdenkt, welche gedanklichen Schubladen oder eingefahrenen Denkmuster man so verinnerlicht hat, fängt eine Gesellschaft schnell an, sich gegenseitig zu bekämpfen, schränkt erst Rechte von bestimmten Menschen ein, und irgendwann kommt die Gewalt. Menschen, die heute in unserer Gesellschaft mehr oder weniger frei so leben können, wie sie sind und sein wollen, wären vor 80 noch Jahren in KZs umgebracht worden.“
Stimmen vom Rand sind nicht die Mehrheitsmeinung
Auch Mia Reibe, Studentin der Medizin und engagiert in der Katholischen Studierendengemeinde, findet das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg wichtig. Der Diskurs zu dem Thema in den Sozialen Medien beunruhigt sie. „Unsere Generation nutzt die sozialen Medien intensiv und wird dabei ständig mit menschenfeindlichen Kommentaren konfrontiert. Die waren früher nicht sichtbar, werden aber heute so nach oben gespült, als kämen sie nicht vom Rand der Gesellschaft, sondern wären die Mehrheitsmeinung. Deshalb braucht es immer wieder die Einordnung, dass solche Meinungen nicht die Norm und demokratiefeindlich sind“, so Mia Reibe.
Verantwortung übernehmen und Lehren daraus ziehen
Pater Christian Dieckmann, Hochschulseelsorger der Katholischen Studierendengemeinde, sieht die junge Generation mit dem Verlust der Zeitzeug*innen von damals konfrontiert: „80 Jahre zurückzuschauen ist für junge Menschen gar nicht so leicht, wenn die eigene Erinnerung gerade mal 20 Jahre zurückreicht. Umso wichtiger ist es, ein Gedenken einzuüben, das Verantwortung übernimmt – nicht dafür, was damals war, sondern dafür, was wir heute und morgen für Lehren daraus ziehen. Über 60 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg sind eben nicht relativierbar.“
Mitwirkende am Gottesdienst
Am Gottesdienst wirken mit: Studierende von KSG und ESG, Bischöfin Nora Steen, Ministerpräsident Daniel Günther, Hochschulseelsorger Pater Christian Dieckmann von der KSG, Pastorin i.R. Wolff-Steger für die ESG, Universitätsprediger Dr. Daniel Mourkojannis, Pröpstin Almut Witt und Musiker Alex Schmitz.
Offen für alle Interessierten
Der Gottesdienst in der Universitätskirche am Westring ist offen für alle Interessierten. Er bietet Raum für gemeinsames Erinnern, für Gebet und für neue Perspektiven auf das Geschenk des Friedens in Europa. Ort: Universitätskirche der Christian-Albrechts-Universität, Westring 385/387a, 24118 Kiel, Zeit: 8. Mai 2025, 16:00 Uhr