Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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Strukturierungsprozess „Kirche 2030“ in vollem Gange

Synode des Kirchenkreis Plön-Segeberg befasst sich mit Ukraine-Konflikt – Bischof Magaard findet klare Worte zur abgewiesenen Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Propst Havemann

Fast schon Gewohnheit: Auch die März Synode 2022 war eine digitale Veranstaltung (Foto: svg)

Der Ukraine-Krieg stand auch auf der Tagung der digitalen Synode des Evangelischen-Lutherischen Kirchenkreises im Fokus. Die 58 anwesenden Stimmberechtigen befassten sich neben dem geplanten Schwerpunkt, Stand des Strukturprozesses „Kirche 2030“, intensiv mit der dramatischen Lage in der Ukraine. Das entsprach dem ausdrücklichen Wunsch zahlreicher Synodaler. Der Präses der Synode, Prof. Dr. Mathias Nebendahl, zeigte sich erschüttert, mitten in Europa Leid, Angst, Zerstörung und Tod erleben zu müssen. „Als Kirche müssen wir uns intensiv damit auseinandersetzen, wie wir den Frieden in dieser Welt bewahren“, so Nebendahl. Das sei ein Kernthema, das nicht nur heute in der Synode, sondern in jeder Kirchengemeinde derzeit ganz oben stehe.
Propst Erich Faehling berichtete von der bereits vielerorts gestarteten Hilfe und großen Unterstützung für die Ukraine in den Kirchengemeinden, „sei es durch Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen, der Bereitstellung von Wohnraum, die Versorgung von Geflüchteten gemeinsam mit Pfadfindern, Kommunen, Diakonie, dem Roten Kreuz und vielen anderen; des Weiteren aber auch Spenden, Sammelaktionen und Sonderkollekten, mehrere eigene Transporte von Hilfsgütern in die Ukraine sowie Seelsorge von Traumatisierten“, sagte Faehling. Darüber hinaus seien auch die zahlreichen Friedensandachten, die in den 35 Kirchengemeinden des Kirchenkreises stattfanden und weiterhin stattfinden, ein wichtiges und öffentlich weitsichtbares Zeichen dafür, mit welcher Vehemenz sich Kirche gegen Krieg und die damit verbundenen Gräuel stellen. „Damit“, so Faehling, „werden wir auch in Zukunft nicht aufhören. Als Kirche bieten wir wichtige Räume für die Menschen und ihre Sorgen.“

Stand des Prozesses "Kirche 2030" verdeutlicht durch viele Berichte aus den Kirchspielen

Um die Zukunft der Kirche ging es auch beim Schwerpunktthema „Kirche 2030“. Im Zuge dieses Strukturierungsprozesses, der im Kirchenkreis vor mehr als drei Jahren wegen eines prognostizierten Fachstellenmangels bei Pastorinnen und Pastoren gestartet worden war, haben sich inzwischen 12 Kirchspiele gegründet, die aus jeweils mehreren benachbarten Kirchengemeinden gebildet wurden. Ziel ist es, als Kirche in der Region sichtbar und für die Menschen handlungsfähig zu bleiben. Sprecher*innen aus allen Kirchspielen nahmen die Synodalen durch Zustandsberichte mit in den Prozess und erzählten von Hoffnungen, ersten Erfolgen in der Zusammenarbeit sowie bereits konkreten vorgenommen Änderungen, zum Beispiel bei gemeinsamen Gottesdienst- und Vertretungsplänen, Gemeindebriefen oder Digitalisierung. Probleme wurden ebenfalls angesprochen. So sei es immer wieder eine Herausforderung, die Gemeindeglieder mitzunehmen, insbesondere, wenn ein Prozess, der erst 2030 fertig sein soll, bereits jetzt eingreifende Veränderungen zur Folge hat. „Die Menschen einzubinden, ist zentral wichtig“, sagte Pastor Andreas W. Lüdtke, der für den Kirchenkreis den Prozess koordiniert. Einer Sichtweise, der sich Propst Faehling anschließt. „Kirche muss sich dem Wandel und den aktuellen Zeiterfordernissen stellen. Das macht einen Teil unserer Lebendigkeit für die Zukunft aus. Wir wollen in jedem Fall nah bei den Menschen sein.“, so Faehling.

Deutliche Worte vom Bischof zur abgewiesenen Dienstaufsichtsbeschwerde

In seinem Bericht aus dem Kirchenkreis sprach Propst Dr. Daniel Havemann noch einmal explizit die Situation rund um das Propsteialtenheim an. Der Kirchenkreis hatte im November 2021 bekannt gegeben, dass die Senioreneinrichtung in diesem Sommer geschlossen wird. Grund ist der hohe Sanierungs- und Modernisierungsbedarf insbesondere im Bereich des Brandschutzes. „Das war die schwierigste Entscheidung in meiner Amtszeit. Und sie hat allen Beteiligten – auch mir – sehr weh getan“, gab Havemann zu. Man habe lange und intensiv nach einer tragbaren Lösung gesucht, die Einrichtung zu erhalten oder in andere Trägerschaft zu übergeben. „Es tut mir leid – insbesondere für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie für die Mitarbeitenden –, dass wir trotz größter Bemühungen keine Lösung gefunden haben, durch die eine Schließung vermieden werden konnte.“ Er verstehe die Enttäuschung darüber. „Ich höre sehr oft, Kirche darf das nicht. Auch diese Sichtweise kann ich nachvollziehen, es zeigt, dass Kirche in der Gesellschaft eine besondere Rolle zugeordnet wird“, sagte Havemann. Dennoch stehe Kirche ebenfalls in der Pflicht wirtschaftlich verantwortungsvoll zu handeln. „Wir mussten so entscheiden, um den Kirchenkreis und die Kirchengemeinden vor großem, finanziellem Schaden zu schützen.“

Deutliche Worte fand Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, in Bezug auf eine Dienstaufsichtsbeschwerde der Synodalen Gräfin Bettina Kerssenbrock gegen Propst Havemann. „Die Vorwürfe sind sehr gründlich von mir geprüft worden, und ich konnte als Dienstvorgesetzter kein Fehlverhalten von Propst Havemann feststellen“, sagte Magaard. Gräfin Kerssenbrock habe keinerlei belastbare Belege vorlegen können. „Das möchte ich in aller Deutlichkeit feststellen“, so Bischof Magaard.

Hintergrund Synode:
Die Synode des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Plön-Segeberg ist das Parlament der ca. 115.000 evangelischen Christinnen und Christen in dieser Region (Synode bedeutet „Zusammenkunft“). Die 88 Mitglieder der Synode setzen sich zusammen aus Delegierten der 35 Kirchengemeinden und der Dienste und Werke des Kirchenkreises, der von Laboe bis Bargfeld reicht. Die Synode ist eines der Leitungsgremien des Kirchenkreises. Sie ist für die grundlegenden Entscheidungen des Kirchenkreises zuständig, trifft die wesentlichen kirchenpolitischen Entscheidungen, besetzt durch Wahl wichtige Leitungsämter und beschließt den Haushalt. Den Vorsitz in der Kirchenkreissynode führt seit Juni 2021 ehrenamtlich Präses Prof. Dr. Mathias Nebendahl. Die Legislaturperiode der gewählten Synodalen beträgt sechs Jahre.