Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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Du stellst meine Füße auf weitem Raum...

Eine Gedankenkollage zu Psalm 31

 

   Du stellst meine Füße auf weiten Raum...
Ich habe Angst.
Vorsichtig schaue ich mich um.
Um mich herum nur Weite. Unendlicher Blick. Grenzenlos. Haltlos.
Weiter Raum: ich könnte gehen, wohin ich will. Aber was ist mein Ziel?
Was gibt mir Orientierung in dieser Unendlichkeit?
Ich verliere mich in dieser Weite. Was gibt mir in der Grenzenlosigkeit Rückmeldung, dass ich mich selbst spüren kann?
Ich bin froh, dass du, Gott mich, in deiner Hand hältst, damit ich wenigstens festen Boden unter den Füßen habe.

    Du stellst meine Füße auf weiten Raum...
Ich bin einsam. Die Menschen, die ich sonst treffe, kann ich grade nicht treffen. Die Orte, an denen ich mit Menschen zusammen sein kann, sind geschlossen, Veranstaltungen finden nicht statt. Ich bin auf mich selbst zurückgeworfen.
Da ist die Unsicherheit, wie soll ich mich verhalten? Wie kann ich mich und andere Menschen schützen? Wie kann ich aber auch mit meinen Bedürfnissen und mit meiner Sehnsucht umgehen und vorkommen?
Gott, bei dir kann ich sein, wie ich bin. Zu dir kann ich kommen mit all meinen Ängsten und Sorgen. Stelle du meine Füße auf weiten Raum, damit ich wieder klar sehen kann.

   Du stellst meine Füße auf weiten Raum...
Ich fühle mich gerade eingeengt.
Muss Maske tragen, soll meine Wohnung nicht mehr als nötig verlassen. Muss meine Hände bei mir behalten, auch wenn ich andere gerne in den Arm nehmen möchte.
Eine unsichtbare Gefahr, ein Virus, umgibt mich, ohne dass ich weiß wo es ist. Es füllt Intensivbetten und Kühlräume.
Alles ist daher runtergefahren.
Das engt auch meine Gedanken ein. Ich fühle mich eingeschlossen. Wie eingekapselt.
Weiter Raum? Wann kommt er? Wann darf er wieder kommen?
Hoffentlich bald, die Sehnsucht ist groß? Aber zu schnell?
Gott, stell meine Füße in diesen Zeiten auf einen sicheren Raum, damit ich wieder Zutrauen zur Weite bekommen darf.

   Du stellst meine Füße auf weiten Raum...
Vieles fühlt sich im Moment ganz anders an als nach einem weiten Raum.
Aber es gibt auch eine andere Seite.
Ich fühle eine andere Freiheit. Ich habe Zeit geschenkt bekommen. Zeit, um den inneren Raum in mir weit zu machen.
Raum und Zeit innezuhalten.
Was will ich für mein Leben? Was ist mir wichtig? Was ist wichtig, für ein gutes Miteinander, in meinem Leben, in meiner Stadt, in der ganzen Welt.
Ich genieße diesen Freiraum. Ich bin dankbar für diese Freiheit, die mir geschenkt ist.

   Du stellst meine Füße auf weiten Raum...
Der Beter des Psalms schildert seine ganz eigene Geschichte von Angst und Bedrohung. Es wird erzählt von Bedrängnis und unbekannten Angreifern, von schweren Lebenskrisen.
Da ist keine Verzweiflung an der Situation.
„Ich aber“, heißt es da, „vertraue auf Gott, ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte und du übergibst mich nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf weiten Raum“.
Im Glauben eröffnet sich für den Beter eine andere Dimension von Freiheit.
Im Glauben an einen Gott, der ja zu uns sagt. Der uns verspricht, immer an unserer Seite zu sein.
Egal, ob wir uns grade ängstigen oder einsam sind, uns eingeengt fühlen oder die neu gewonnene Freiheit genießen können.
Da ist einer, dem wir vertrauen können, weil er uns liebt, so wie wir sind. Mit allen Gefühlen und Anfechtungen in diesen Tagen.
Wenn wir uns klein und hilflos fühlen, angesichts der aktuellen Situation.
Diese Zusage eröffnet einen weiten Raum. Gott vertraut uns und wir können ihm vertrauen. Dass er uns auch durch diese Krise hindurch begleitet und nicht weggeht. Auch, wenn es sich manchmal so anfühlen mag, als wäre er nicht da.
Wir haben nicht alles in der eigenen Hand, das ist uns in den letzten Wochen sehr bewusst geworden. Du nimmst sie und hältst sie und leitest uns auf unserem Weg.
Ich wünsche uns, dass wir gerade in dieser Zeit spüren können, dass da einer ist, der es gut mit uns meint.
Der unsere Füße auf weiten Raum stellt, immer wieder neu.
Amen

(Pastorin Janina Lubeck und Pastor Lutz Thiele, Kirchengemeinde Plön)

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