Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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Predigt zu Lukas 5, 1-11

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Liebe Gemeinde,

Fast ist es wie ein Hineinstolpern in diese Geschichte mit Jesus und den Fischern am See Genezareth. So geht es mir beim Lesen, ich muss erst einmal hineinfinden in die Situation, die da geschildert wird.
Wir hören und lesen bei Lukas, wie Jesus bedrängt wird von Menschen. Sie wollen hören, wie er Gottes Wort verkündigt. Sie wollen Heilung und erkennen Gottes Macht in ihm und durch sein Tun.Seit er begonnen hat mit dem, was sein „Wirken“ genannt wird, gibt es für ihn große Herausforderungen. Er tut alles, was ihm aufgetragen ist: Heilungen,Dämonenaustreibungen, Schriftauslegungen und Vieles mehr. Es gibt Menschen, die tief beeindruckt sind von ihm. Und es gibt Menschen, die ihn vernichten wollen. Immer wieder muss er sich zurückziehen, Kraft schöpfen, sich mit Gott verbinden, um seinen Auftrag erfüllen zu können.
„Einmal drängte sich die Volksmenge um Jesus....“ heißt es hier bei Lukas.
Und dann: „sah er zwei Boote am Ufer liegen“. Er nutzt die Gelegenheit, lässt sich von Simon auf den See hinaus rudern. So kann er mit Abstand und ohne Bedrängnis zu den Menschen sprechen.
Eine andere Sichtweise: Er platzt mitten in den Alltag der Fischer hinein. „Die Fischer waren ausgestiegen und reinigten ihre Netze“. Für sie ist es Routine, ein Tag,von dem es heißt, dass sie nach der vergeblichen Arbeit der Nacht die Netze reinigen und flicken. Dann kommt auch noch dieser Mann zu Simon mit der Bitte, ihn auf den See zu fahren.
Warum auch immer: Simon lässt sich ansprechen und folgt dieser Bitte.
So weit – so normal und menschlich.
Aber dann: Alles kommt anders.
Jesus sagt zu Simon: „ Fahrt hinaus in tieferes Wasser! Dort sollt ihr eure Netze zum Fang auswerfen!“. Simon hört auf sein Wort. Seine Erfahrung „ wir haben die ganze Nacht hart gearbeitet und nicht gefangen“ bringt er zwar kurz zur Sprache, aber „weil Du es sagst, will ich die Netze auswerfen“ - er hört auf Jesu Wort. Entgegen aller Erfahrung. Und sie machen einen so „gewaltigen Fang“, dass die Boote fast untergehen.
Die Folge: nicht etwa Dankbarkeit, Lob oder Anbetung.
Nein: Erschrecken, Abwehr, Erkenntnis über das eigene Sein und eine totale Neuorientierung des Lebens. Eine radikale Veränderung. „Da zogen sie die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten Jesus“.
So schnell kann sich alles ändern, so radikal und unaufhaltbar kann ein Leben neue Orientierung bekommen, dass es an ein Wunder grenzt – oder eines ist.

Man sollte doch erwarten, dass angesichts des Reichtums von den Fischern alle Müdigkeit und Enttäuschung abfällt, dass sie sich freuen und feiern. Aber die zukünftigen Jünger Jesu ergreift eine große Furcht, geradezu Entsetzen. Simon Petrus bringt dies so zu Ausdruck: „ Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch“. Und Jesus sagt: „Fürchte dich nicht, von nun an sollst du Menschen fangen.“
Ich denke, diese Geschichte lebt von der Spannung dieser beiden Worte: „Ich bin ein sündiger Mensch“ und „Fürchte dich nicht“.
Wer sind die Jünger Jesu? Es sind Menschen, die sich in ihrem Alltag, in ihrer Routine und mit ihrer bisherigen Lebenserfahrung von Jesus ansprechen lassen. Es sind richtige Menschen. Mit Ecken und Kanten, mit Fehlern und Schwächen, mit Sünde und Schuld. Sie müssen darauf gefasst sein, dass sie dem begegnen, der das Leben durchkreuzt. Dem, der alles vergibt! Das ist keine einfache Sache. Da kann schon Angst aufkommen und Widerstand. „Geh weg“!
Aber ebenso liegt darin eine große Chance. Darum spricht Jesus uns an und lässt uns sein Wort hören. Das Besondere ist, dass der Blick in die Zukunft nicht auf den Mangel gerichtet ist, sondern auf die Fülle. Jesus nach zu folgen heißt, die Fülle von Gnade und Wahrheit zu erleben. Sich auf ihn einzulassen bedeutet, das Leben zu erfassen. Der Auftrag ist: Menschen fischen! Also – nicht nachlassen, immer wieder geduldig das, was nicht gelungen ist oder kaputt ging, heilen.Wenn es übliche Zeiten oder Routinen gibt – offen sein für Ideen und Eingebungen, Anfragen und Bitten. Und eigentlich immer darauf gefasst sein, dass Jesus mit ins Boot möchte. Das finde ich sehr ermutigend und stärkend in diesen Tagen. Die erste Strophe aus dem Lied: Jesus, der zu den Fischern lief mag uns ermuntern. „Jesus, der zu den Fischern lief und Simon und Andreas rief, sich doch ein Herz zu fassen, die Netze zu verlassen, vielleicht kommt er auch heut vorbei, ruft mich und dich, zwei oder drei, doch alles aufzugeben und ihm treu nach zu leben.“
Amen

(Pastorin Gertrud Schäfer, Arbeitsstelle Ökumene im Kirchenkreis Plön-Segeberg)

 

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