Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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Zusammen rocken wir das!

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da war, und der da ist, und der da kommt. Amen.

Liebe Gemeinde in den Städten und Dörfern, liebe Schwestern und Brüder!

In Psalm 23 heißt es:
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Alte Gebetsworte sind das, erfüllt von Lebenserfahrungen:
Wie ein Hirte behütet Gott mich, sagt der Beter, Gott kennt meinen Namen. Er schaut mich an und erkennt, was mich im Innersten bewegt, bedrückt oder erfreut. Er gibt mir Orientierung. Oft erkenne ich erst hinterher, dass ich in einer Situation getragen war – dass es hell wird in meinen Gedanken – in meinem Herzen.
Der Herr ist mein Hirte.
Das gilt auch für Jesus Christus, der nicht nur die Herde hütet, die Gemeinschaft, sondern dem einzelnen nachgeht, hinein in seine innersten Bewegründe und Nöte.
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Der Beter dieser Worte beschwört nicht nur ein idyllisches Bild – er steigert sich nicht hinein in die Illusion einer heilen Welt. Er spricht auch vom Mangel, er kennt Not und Dürre. Er weiß, wie es ist, durch das finstere Tal zu wandern, endlos, scheinbar sinnlos, verzweifelt einsam.

Solche Erfahrungen gibt es auch heute und die Frage: Was trägt denn in dieser Zeit von Unsicherheit und Bedrohung durch das Coronavirus?
Wir bleiben auf Distanz, um die Verbreitung und die Auswirkungen des Virus zu begrenzen. Dabei ist es ein Segen, dass mittels digitaler Medien weltweit Austausch und Informationsfluss auch kontaktlos geschehen kann.
Gleichzeitig entbehren wir schmerzlich die Nähe und das Zusammenkommen mit anderen Menschen anlässlich von Feiern, Konzerten, Familienfesten. Bitter fehlen uns die persönlichen Begegnungen im Gottesdienst und die Kraft der Gemeinde leibhaftig zu spüren beim ermutigenden Händedruck, in der tröstenden Umarmung, beim feierlichen Teilen von Brot und Kelch und beim gemeinsamen Beten und Singen.
Wann werden wir wieder Konfirmation feiern können? Die Einsegnung der konfirmierten Jugendlichen und ihr Bekenntnis des eigenen Glaubens ist schöner Anlass für die Einladung einer große Festgemeinde aus Eltern, Paten, Großeltern, Familie und Freunden, die „ihren“ jungen Menschen schon sein Leben lang begleiten und für ihn da sein wollen.
Wann werden wir wieder Trauungsgottesdienste halten? Paare, die ihren Lebensbund schließen, wollen das tun im Beisein aller, die die Beiden bis hierher begleitet haben und auch weiterhin für sie da sein wollen. Zwei Menschen und zwei Familien werden miteinander verwandt und ver-„traut“.
Seit Urzeiten werden in unseren Landgemeinden die Kirchenglocken mittags um 12 Uhr geläutet, wenn jemand verstorben ist. Dieses schlichte Zeichen hat in der jetzigen Situation an Bedeutung gewonnen und verbindet die Trauernden auf den Dörfern. Das ist tröstlich angesichts der aktuellen Lage, dass Beerdigungen nur noch in Gegenwart des engsten Angehörigenkreises stattfinden können mit schriftlicher Liste der Teilnehmenden, um eventuelle Übertragungsketten des Virus nachverfolgen zu können.

"Zusammen rocken wir das!"
So lautet das ermutigende Motto der Corona-Zeit!
„Zusammen“ – das sollte auch das Thema unseres diesjährigen Motorradgottesdienstes in der St. Clarenkirche zu Blekendorf am kommenden Sonntag sein.
Zusammen mit den Kameradinnen und Kameraden der Jugendfeuerwehr Kaköhl-Blekendorf und Sechendorf, die den ganzen MOGO-Tag ausrichten: Eine tolle Tour planen durch die schöne Landschaft an der Ostsee. Einen Begrüßungsempfang vor der Kirche vorbereiten mit Stehcafé und Benzingesprächen mit den ankommenden Gästen. Den gemütlichen Ausklang organisieren mit Sitzplätzen am Feuerwehrhaus am Radeberg, mit Gegrilltem und Kaltgetränken, mit Kaffee und Kuchen. Und alle helfen mit, Kinder, Jugendliche und alte Hasen.
Die Zusammen-Zeit ist das Wertvolle an dem Tag: Zeit, um etwas gemeinsam zu unternehmen, miteinander zu erleben und Wichtiges von anderen zu erfahren. Das alles zusammen, das ist Leben. Daran kann man sich erinnern, das wirkt noch lange nach und spornt an zu neuen Taten. Darin spiegelt sich auch das Thema wider vom Guten Hirten: Wer aktiv mitmacht, der wächst an der Herausforderung, sammelt Erfahrung und reift in der Verantwortung.

So ein Tag macht zusammen Sinn und Spaß – er wird für alle zusammen gestaltet, die da kommen sollen und sich wohl fühlen. Darin hat die Aktion ihr Ziel, dass es für alle schön werden soll. Gottesdienst mit allen für alle: mit Anspiel und Gebeten, mit Gedenken an verunglückte und verstorbene Bikerfreunde, mit persönlichen Fürbitten und mit dem Segen für alle, die unterwegs sind – nicht nur auf zwei Rädern.
Viele Grüße an alle, die sich schon so sehr auf den Termin gefreut hatten!

Wir bleiben Zusammen im Namen des Guten Hirten.
Er stiftet Gemeinschaft unter uns auch über Distanzen hinweg. Er hat die Grenzen schon überwunden und er wird unser Leben erneuern, wo wir das vielleicht gar nicht erwarten!
Christus sagt:
„Wir bleiben zusammen! Ich bin da und ich bleibe bei euch.
Ich lebe und ihr sollt auch leben!“

Auf den ersten Blick ist das nicht immer zu erkennen. So ging es auch den Jünger nach Ostern. Jesus ist tot, meinen sie. Der Gute Hirte, dem sie gefolgt sind durch Dörfer und Städte – einfach weg. Alles aus, meinen sie, am Ende. Doch er ist immer noch da, geht mit – unsichtbar. Er fragt nach ihnen, aber sie erkennen ihn nicht. Erst am Tisch, beim Brotbrechen, als er mit ihnen isst, da erkennen sie ihn. Und später erinnern sie ihr Gefühl: Brannte nicht unser Herz, als er mit uns sprach?
Der zweite Blick hat sie ganz sicher gemacht: der gute Hirte ist da – Gott ist da! Echt und wirklich – auf diesem Vertrauen haben Menschen Gemeinde gegründet, Hoffnung geteilt und ihr Leben aus Gottes Blick neu betrachtet: als Schöpfungsgemeinschaft mit allem, was lebt auf der Erde.

Das eigene Leben im Blick des Guten Hirten zu erkennen, das kann das Selbstbewusstsein eines Menschen verrücken – zurechtrücken: Du darfst leben – Dir ist das Leben geschenkt mit Gaben und Herausforderungen – Du bist sein Geschöpf – Du bist nicht perfekt, sondern wunderbar gemacht – so wie Du bist, vollkommen wert und geliebt.

Er sieht dich – immer – Du warst und bist von jeher sein Gedanke.
Vielleicht merkst Du das gerade dann, wenn Du an Deine Grenze kommst – wenn Dich etwas aus der gewohnten Bahn wirft – wenn ein vertrauter Mensch von Deiner Seite gerissen wird – wenn Du nicht mehr funktionierst wie gedacht, sondern von jetzt auf gleich alles anders ist.

„Ich lebe mein zweites Leben! Im Glauben – dankbar – verbunden mit Himmel und Erde“, sagt einer nach seiner Herz-OP. „Ich sehe jetzt alles anders!“, sagt eine nach schwerer Krankheit. „Nun haben mein Mann und ich uns kirchlich trauen lassen! Wir leben ganz neu.“
„Es war das Ende“, sagt einer in Trauer um sein Kind, „aber jetzt merke ich, wie wir verbunden sind – überall sind Zeichen da – sie lebt.“

Die Wertschätzung für das Wesentliche – vielleicht können wir das neu in den Blick nehmen in dieser besonderen Zeit. Das, was wirklich zählt: dass wir zusammenleben können und nicht nur nebeneinander her. Dass wir begabt sind zum Helfen und gleichzeitig angewiesen auf das Entgegenkommen anderer.
Mögen wir auch bald wieder Taufen feiern dürfen und uns zusprechen lassen:
Gott hat Dich ins Leben gerufen und hebt Dich heraus aus allem, was Dir Angst macht.
Gemeinsam tragen wir den Namen des Guten Hirten, der das Verlorene sucht und auf seinen Schultern trägt.

Lasst uns ihm auf der Spur bleiben,
auf seinen Blick achten und in unserem Atem seine Kraft spüren.
Er lädt uns ein, bei ihm zu Hause zu sein, wo er alle Tränen abwischen wird.
Der Herr ist mein Hirte – mir wird nichts mangeln.
Amen.

(Anja Haustein, Pastorin in den Kirchengemeinden Blekendorf und Kirchnüchel)

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