Dachboden
Letztes Wochenende habe ich die Sommerklamotten auf den Dachboden gebracht. Ein bisschen Wehmut war dabei: Der Sommer war schön, jetzt ist er vorbei. Noch kein echter „Nach-Corona-Sommer“, aber durch Tests, Impfungen, Masken war schon wieder viel möglich, fast wie früher. Hatte ich zwei Jahre vermisst, jetzt ist es schon wieder rum.
Als Christ kann ich bei vielen Erlebnissen gar nicht anders als zu sagen „Das habe ich mit Gott erlebt“. Klar, wenn es einen Gott gibt, erleben wir nichts ohne ihn. Aber es gibt die schönen Momente, in denen man es mehr fühlt als in anderen.
Dann kommt der Herbst. Die Erlebnisse werden sicher auf dem Dachboden der Seele verstaut. Wenn man schon länger im Glauben unterwegs ist, ist die Zeit ohne die großen religiösen Gefühle der Normalzustand. Das ist die Zeit, in der wir einander brauchen. Die Zeit, in der wir einander erinnern: Gott meint es immer noch gut mit dir. Wir brauchen andere, die es uns sagen. Und wir können selbst solche Leute sein. Ein Ort dafür kann die Kirche am Sonntagmorgen sein, aber es gibt noch mehr.
Gemeinsam lässt sich mehr entdecken, wofür wir auch jetzt dankbar sein können. Immerhin: Ich habe Sommerklamotten und einen Dachboden.
Pastor Andreas Wendt, Bargfeld-Stegen