Mittwoch, 15. Januar 2025
Auf einem Jugendwanderlager in der Bretagne campten wir nahe einer Kleinstadt. Während der Mittagspause erkundeten wir die Stadt auf eigene Faust, mit einer Kirche als Treffpunkt, um gesammelt zum Campingplatz zurückzukehren. Eine andere Jugendliche und ich setzten uns in die kühle Kirche, um der Sonne zu entkommen, und begannen spontan zu singen. Wir genossen die Akustik so sehr, dass wir die Zeit vergaßen. Als wir schließlich aufhörten und hinausgingen, war niemand mehr da. Zunächst warteten wir, doch dann entschieden wir, den Rückweg von etwa 40 Minuten selbst zu finden. Nach einer Stunde waren wir unsicher, ob wir noch richtig sind, unterdrückten aber die aufkommende Panik und gingen weiter. Wir kamen an einer Wohnsiedlung vorbei. Mit bruchstückhaftem Französisch sprachen wir einen älteren Mann und seine Frau im Garten an, schilderten unsere Situation und wurden freundlich aufgenommen. Nach einem Glas Wasser fuhr uns der Mann schließlich zurück zum Campingplatz.
Für dieses Jahr wünsche ich mir den Mut, mir immer wieder diese Frage zu stellen: Bin ich bereit, Hilfe anzunehmen, wenn ich nicht mehr weiterweiß und mich verirrt habe?
Pastorin Eva Rahnenführer, Kirchengemeinde Lebrade Kirchspiel Großer Plöner See