Mittwoch, 21. Mai 2025
Oft sagen wir zum Abschied: „Grüß von mir.“ Das klingt vielleicht nur wie eine Kleinigkeit. Doch es kann viel Wärme darin liegen: Ich denk an dich, obwohl ich nicht bei dir sein kann. Du bist mir wichtig, dich vergesse ich nicht, und ich möchte, dass du das spürst.
Neulich lag ein lieber Mensch im Krankenhaus, so geschwächt, dass er kaum eine Nachricht aufnehmen konnte. Er war sehr entkräftet, murmelte aber dennoch: „Ich brauche keine Grüße, sondern Gebete.“ Das ließ mich innehalten. Mir wurde bewusst: Einen Gruß mitzugeben kostet mich wenig – kann andere aber belasten, ob als Empfänger oder Überbringer. Wenn ich hingegen für jemanden bete, braucht das meinen Einsatz, meine Zeit.
Ich glaube dennoch: Ein Gruß von Herzen kann im Alltag eine Geste der Verbundenheit sein, die ermutigt, tröstet. Und wenn ich heute ans Grüßen denke, spüre ich – besonders wenn Menschen in größerer Not sind: Jetzt ist es an der Zeit, noch mehr zu tun – zu beten, ganz bewusst für diesen Menschen. Dann sage ich auch mal: „Ich bete für euch“ – statt nur: „Grüß von mir.“
Pastor Ralf Jenett in der Kirchengemeinde Wankendorf