Glaube und Zweifel
„Mein Glaube hilft mir, meine schwierige Situation durchzustehen.“ Diese Antwort einer Frau aus der Gemeinde beeindruckte mich tief. Wie würde ich reagieren, wie mit solch einer Situation umgehen, die viel Geduld und Durchhaltevermögen erfordert? Würde mir mein Glaube helfen, wenn ich ernstlich krank würde oder wäre der Zweifel lauter?
In der Jahreslosung für 2020 geht es genau darum. Es geht um den Glauben und um den Zweifel. Da ist ein Mann, der einen kranken Sohn hat, der sagt zu Jesus: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“
Beides in einem Satz, auf den ersten Blick widersprüchlich. Glaube und Zweifel so eng beieinander. Es ist das kürzeste Credo und das kürzeste Gebet in einem Satz. „Ich vertraue dir, Jesus, sagt der Mann. Aber da ist noch eine andere Stimme in mir, die ist nicht so überzeugt. Er ist so realistisch der Glaube, der hier beschrieben wird. Hier wird ernstgenommen, dass Unglaube, Zweifel eben auch dazugehören. Nicht weg zu glauben sind. Der Unglaube darf seinen Platz haben. Ja, aber „Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt.“ Glaube sagt: bleib offen für die Möglichkeiten, habe das Vertrauen in die Welt, dass sie gut gemeint ist, dass wir gut gemeint sind, auch wenn du es nicht immer spüren kannst.
Janina Lubeck, Plön