Tauchen

Tauchen
„Können wir da auch schwimmen und tauchen?“, so fragten unsere Kinder früher immer wenn wir unsere Urlaubsplanung machten.
Wir sind als Menschen nicht zum Schwimmen geschaffen. Wir können von uns aus nicht schwimmen. Das müssen wir lernen. Wenn wir ohne Schwimmunterricht ins Wasser fallen, gehen wir unter. Es sei denn, wir lernen darauf zu vertrauen, dass das Wasser uns trägt, wenn man es nur richtig mit Armen und Beinen behandelt.
Das kann ein schlagartiges Aha-Erlebnis sein oder ein allmähliches Lernen. Auf jeden Fall ist Untertauchen am Anfang eine leise Ahnung vom Sterben. Wer tauchen lernt, den streift die Todesangst. „Tauchen lernen ist wie Glauben“ hat der englische Schriftsteller C.C. Lewis einmal in sein Tagebuch geschrieben. Vertrauen – also das, was die Bibel „Glauben“ nennt – gibt es nur durch diese Angst hindurch. Aber wer diese Angst überwindet, findet zum Leben.
Denn Wasser, für den Nichtschwimmer tödlich, ist für uns zugleich lebenswichtig. Mir scheint, dass manche Menschen vor dem Gedanken an Gott ähnliche Angst haben wie ein Nichtschwimmer vor dem Wasser. Aber wenn man er erst einmal gewagt hat, kommt es einem fast selbstverständlich vor: Vertrauen darauf, dass ER einen trägt. So fängt der Glaube an.

Roland Scheel, Pastor, Plön