Von guten Mächten wunderbar geborgen

Von guten Mächten wunderbar geborgen.
Mit diesen Worten beginnt eines der beliebtesten und bekanntesten Kirchenlieder der jüngeren Vergangenheit. Sein Text stammt vom Theologen und Pastor Dietrich Bonhoeffer. Es ist ein Gebet. Er schrieb es im Gefängnis in Berlin und fügte es einem Brief bei an seine Verlobte Maria von Wedemeyer kurz vor Weihnachten 1944. Erst nach seinem Tod durch Hinrichtung kurz vor dem Ende des Krieges 1945 im KZ Flossenbürg wurde es 1951 veröffentlicht.
Bonhoeffer gehörte dem Widerstandskreis gegen Hitler und seiner Nazi-Diktatur an, der am 20. Juli 1944 in der Person des jungen Offiziers Claus Schenk Graf von Stauffen-berg versuchte Hitler selbst durch ein Bombenattentat zu töten. Man hoffte dadurch auch dem Krieg ein Ende zu setzen. Der 20. Juli ist ein politischer Gedenktag.
Doch im Gedenken gibt er Raum, sich auch der mutigen Frauen und Männer zu erinnern, für die ihr Glaube die richtungweisende Kraft zum Widerstand war. Er brachte sie auch in starke Gewissenskonflikte mit sich selbst. Für Bonhoeffer war Jesus der Vergebende und Friedenschaffende. Nach diesem Frieden hat er sich gesehnt. Doch war Jesus auch der, der dazu aufrief, sich für die Mitmenschen einzusetzen. Ihnen, den durch diktatorische Gewalt Gequälten und Leidenden seiner Tage gegenüber fühlte sich Bonhoeffer im Tun verantwortlich und dies ließ ihn auch politisch sein.
Die Kraft hierzu fand er immer wieder im Gebet: „...
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Timo von Somogyi-Erdödy, Pastor in Selent