Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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Innenansichten-Folge 6: 50 Jahre Heilpädagogische Ambulanz und mehr - Coretta Wichmann erzählt

Jubiläumsfeier & Ausstellungseröffnung am 29.09.23 im Haus der Diakonie

Coretta Wichmann mit Nichte Johanna

Hallo Coretta, magst Du Dich vorstellen und etwas über Deine Aufgaben als Leitung der Heilpädagogischen Ambulanz erzählen?

Mein Name ist Coretta Wichmann, und ich bin 52 Jahre alt. Ich habe Ausbildungen zur Heilerziehungspflegerin, Diakonin und C-Kirchenmusikerin abgeschlossen. Ich spiele Trompete, Klavier, Kirchenorgel und Gitarre. Das Musikalische kann ich wunderbar in meine Arbeit integrieren. Ebenso meine kreative Ader, die ich schon seit Kindesbeinen habe.
Seit 2002 - inzwischen 21 Jahre - leite ich die Einrichtung. Als Leitung habe ich sämtliche Aufgaben zu organisieren und durchzuführen.
Ich unterrichte Konfirmanden in der „Schule am Kührener Berg- Förderzentrum für geistige Entwicklung“ im Kreis Plön und im „Landesförderzentrum für körperliche und motorische Entwicklung Schwentinental“. Besondere Schulgottesdienste zur Einschulung, zu Erntedank und Weihnachten gehören selbstverständlich dazu. Religionspädagogische Projekte führen wir auf Wunsch durch.
Ich koordiniere sechs Freizeitclubs, leite den Jugendclub und den Montagsclub in Plön. Die Ferienfreizeiten organisiere ich und fahre als Leitung mit einem engagierten Team im Sommer mit einer Gruppe Kindern und Jugendlichen in die Lüneburger Heide. Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiges Thema, deshalb veranstalten wir sogenannte Konfirmandenrallyes. Wichtig ist der Besuch von Schulen. In Gesprächen informiere ich über Themen wie Behinderung und Inklusion.
Ab und zu gibt es Familien, die Einzelfallhilfe benötigen oder Personen, die zu einer Beratung kommen. Dafür nehme ich mir gerne Zeit.
In den letzten Jahren ist viel Schreibtischarbeit dazu gekommen: Dokumentationen, Abrechnungen, Telefonate und so vieles mehr.
Jede Woche ist bei mir anders vielfältig. Das mag ich sehr an meiner Arbeit. Darum habe ich kein Problem damit, wenn mich Clubteilnehmer*innen anrufen, manchmal auch Eltern. Das gehört inzwischen einfach dazu.

Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung am 29. September um 16 Uhr unter dem Motto „Da ist Platz für DICH!“ wirst Du/ werdet ihr eine Ausstellung eröffnen.
Worum handelt es sich bei dieser Ausstellung? Wer kam auf die Idee zu dieser Ausstellung und welche Künstler*innen haben sich beteiligt, damit hier im Haus der Diakonie etwas zu sehen sein wird?
In Deiner Einladung ist zu lesen, dass wir uns als Besucher*innen überraschen lassen sollen. Willst Du trotzdem an dieser Stelle ein wenig über diese besondere Ausstellung berichten?

„Da ist Platz für DICH“ ist eine Ausstellung anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Heilpädagogischen Ambulanz zum Thema Inklusion.
Wir haben uns mit verschiedenen Einrichtungen und Einzelpersonen, mit denen die Heilpädagogische Ambulanz verbunden ist, auf den Weg gemacht. Ein Weg, der zum Nachdenken aber auch zum Träumen einlädt: Wie nehme ich meinen Platz in der Gesellschaft wahr. Und wie möchte ich meinen Platz haben?
In der Bibel im Johannes Brief steht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“.
Ist das im Jahr 2023 so? Was sagen Menschen mit Behinderungen, Eltern, Mitarbeiter*innen, Senioren oder Kinder dazu? Was haben sie für Erfahrungen gemacht?
Wir haben uns in den Gruppen damit beschäftigt, sind ins Gespräch gekommen, haben neue Kontakte geknüpft, Kreativität gefördert, die Perspektive gewechselt, Barrieren überwunden und die Wahrnehmung gefördert.
Das Ergebnis wird in Form von gestalteten Holzstühlen sichtbar werden, die in mehreren Ausstellungen an verschiedenen Orten gezeigt werden, wie beispielsweise in Kirche, Diakonie und Bildungswerk, in der Sparkasse und in Schulen. Die gestalteten Objekte laden Betrachtende dazu ein, sich Gedanken zu machen, neue Perspektiven einzunehmen und die Botschaft des Kunstwerkes zu entschlüsseln.

Liebe Coretta, nehmen wir das 50 -jährige Jubiläum der Heilpädagogischen Ambulanz zum Anlass, dieses Angebot, diese Arbeit und damit Dich vorzustellen. - All jenen, die die Einrichtung immer noch nicht kennen.
Was bietet die Heilpädagogische Ambulanz an? An wen wendet sie sich?

Die Heilpädagogische Ambulanz bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderungen verschiedene Aktivitäten im Bereich der Religions- und Freizeitpädagogik an. Es gibt Konfirmandenunterricht, Freizeitclubarbeit, Discos, Ferienbetreuungsmaßnahmen in den Sommerferien, Einzelfallhilfen, Öffentlichkeitsarbeit und Beratung.

Kannst Du uns vielleicht einen kurzen Abriss über die „Historie“ geben? Vor allem aber über Deine beruflichen „Highlights“.

Die jetzige Heilpädagogische Ambulanz ist entstanden aus der Arbeit des Kirchenkreis-Jugendwerkes. Schon 1965 begegnete Herbert Gernhöfer als Propstei Jugendwart geistig behinderten Jugendlichen, die in die evangelische Jugendarbeit aufgenommen werden sollten und wollten. Daraus entstand später die Aufgabe des Konfirmandenunterrichtes für geistig behinderte Jugendliche. Im Bereich des Kirchenkreises Plön war die evangelische Kirche die erste Institution, die sich um die Förderung der vorwiegend geistig behinderten Menschen bemühte; natürlich nicht flächendeckend, doch ein Anfang war gemacht. Danach erst gründeten sich die „Lebenshilfe“ und andere Fördereinrichtungen im Kreisgebiet.
1973 wurde die Arbeit mit behinderten Menschen vom Kirchenkreis Jugendwerk an das Diakonische Werk übergeben und dort als „Ambulante heilpädagogische Erziehungshilfe für geistig und mehrfach Behinderte“, Kurzform: Heilpädagogische Ambulanz fortgeführt. In jenem Jahr wurde der erste Freizeitclub gegründet.
Meine Highlights sind definitiv die Ferienfreizeiten. Anstrengend aber mit viel Spaß verbunden. Aber eigentlich macht mir die ganze Arbeit Freude. Ich habe teilweise noch Kontakt zu Menschen aus der heilpädagogischen Ambulanz, die ich vor 21 Jahre schon kennen lernen durfte. Zum Beispiel zu ehemaligen Konfirmand*innen, aber auch Familien. Da ist in den Jahren eine enge Verbundenheit entstanden.
Von wem wirst Du unterstützt? Wer gehört zu Deinem Team?
Zu meinem Team gehören Jürgen Strangulies, der mir, ebenso wie der Anziehungspunkt der Diakonie hilfreich zur Seite steht. Herr Strangulies übernimmt Fahrdienste, Begleitungen im Konfirmandenunterricht und so vieles mehr. Außerdem gibt es vier Mitarbeiter*innen, die unsere Freizeitclubs stundenweise in den Abendstunden leiten. Nicht zu vergessen die Ehrenamtlichen, die in den Clubs oder auch im Alltag unterstützend helfen und mir treu zur Seite stehen.

Was wünschst Du Dir und der Einrichtung für die kommende Zeit?

Ich wünsche mir und den mir anvertrauen Menschen weiterhin Spaß und Freude bei der Arbeit. Und dass es die Heilpädagogische Ambulanz noch viele Jahre geben wird. Es ist so eine wichtige und erfüllende Arbeit.

Vielen Dank für Deine Zeit! Wir wünschen Dir und euch ein volles Haus und ein fröhliches Fest!

 

Das Interview führte Micaela Morgenthum.

 



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