Dr. Havemann nicht als Propst wiedergewählt
Propststelle im Kirchenkreis Plön-Segeberg wird neu ausgeschrieben, Propst Havemann bleibt noch bis Mitte August im Amt
Dr. Daniel Havemann hat die Wiederwahl als Propst des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Plön-Segeberg verfehlt. In zwei Wahlgängen konnte der 56-jährige Theologe nicht die erforderliche Mehrheit auf sich vereinigen. Da die Synode derzeit mit 86 Plätzen besetzt ist, wären für eine Wiederwahl 44 Ja-Stimmen nötig gewesen. Insgesamt waren 67 Wahlberechtigte bei der Tagung im Bildungswerk in Bad Segeberg anwesend. Im ersten Wahlgang stimmten 36 Synodale für Havemann, 25 dagegen, 6 enthielten sich. Im zweiten Wahlgang erhielt Havemann 36 Ja-Stimmen, bei 25 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen, eine Stimme war ungültig. Damit endet die Amtszeit von Propst Havemann Mitte August. Die Propststelle wird neu ausgeschrieben.
Die Synodenentscheidung sorgte für Betroffenheit. Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, dankte Propst Havemann für seinen engagierten Einsatz in den vergangenen Jahren. „Ich persönlich bin enttäuscht von diesem Wahlausgang“, sagte Magaard. Der Kirchenkreis müsse sich nun auf den Weg machen, die Nachfolge gut und schnellstmöglich zu regeln.
Auch Dr. Christian Schröder, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenkreisrates, des Gremiums also, das Dr. Havemann einstimmig zur Wiederwahl vorgeschlagen hatte, richtete deutliche Worte an die Synode: „Mit ihm geht ein Mann, der dem Kirchenkreis hervorragend gedient, viel auf den Weg gebracht hat und für notwendige und zukunftsweisende Entscheidungen einstand, selbst dann, wenn diese unpopulär waren.“
Propst Havemann sagte, dass er das Ergebnis akzeptieren müsse und werde. „Das tu ich aus Überzeugung, denn das ist Demokratie.“ Man habe hier, gerade auch in den letzten Monaten, viel in Bewegung gebracht, so Havemann weiter. In seine Amtszeit fielen unter anderem die Neustrukturierung der Kirchenkreisverwaltung, der Bau eines neuen energieneutralen Verwaltungsgebäudes in Bad Segeberg, der Aufbau eines Kita-Werks, die Schließung des Propsteialtenheims und der Kirchspielprozess „Kirche 2030“. Ein Großteil dieser Projekte wird den Kirchenkreis auch in Zukunft beschäftigen. „Einen Propst kann man abwählen, den Wandel nicht“, sagte Havemann. „Ich wünsche der Synode, dass der Kirchenkreis an das anknüpfen kann, was uns stark gemacht hat.“ Er gehe, schloss Havemann, mit hocherhobenem Haupt.
Am Ende der Synode erstattete Propst Havemann noch Bericht über den Stand des Neubaus im Birkenweg in Bad Segeberg. Ende April wird die Kirchenkreisverwaltung in das Gebäude umziehen. Die Baukosten betragen 11,1 Millionen Euro, die Synode hatte 11,5 Millionen für den Neubau freigegeben.
Die Synode des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Plön-Segeberg ist das Parlament der ca. 109.000 evangelischen Christinnen und Christen in dieser Region (Synode bedeutet „Zusammenkunft“). Die 86 Mitglieder der Synode setzen sich zusammen aus Delegierten der 35 Kirchengemeinden und der Dienste und Werke des Kirchenkreises, der von Laboe bis Bargfeld reicht. Die Synode ist eines der Leitungsgremien des Kirchenkreises. Sie ist für die grundlegenden Entscheidungen des Kirchenkreises zuständig, trifft die wesentlichen kirchenpolitischen Entscheidungen, besetzt durch Wahl wichtige Leitungsämter und beschließt den Haushalt. Den Vorsitz in der Kirchenkreissynode führt seit Juni 2021 ehrenamtlich Präses Prof. Dr. Mathias Nebendahl. Die Legislaturperiode der gewählten Synodalen beträgt sechs Jahre.