Ev. - Luth. Kirchenkreis Plön-Segeberg

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Kirchenkreis beschließt Gründung eines Kita-Werkes

Emotionale Debatte um Ruhestellung von fünf Pfarrstellen – ehemaliger Präses Peter Wiegner unter Applaus verabschiedet

Der ehemalige Synodenpräses Peter Wiegner (rechts) nimmt die Glückwünsche seines Nachfolgers Professor Dr. Mathias Nebendahl entgegen
Stehenden Applaus gab es von den 56 anwesenden Synodalen für den ehemaligen Vorsitzenden des Gremiums während der Tagung in Bad Segeberg

Erstmals seit über einem Jahr konnte die Synode des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Plön-Segeberg wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden. Im Evangelischen Bildungswerk in Bad Segeberg trafen am Mittwoch, 29. September, 56 Synodale zusammen. Im Mittelpunkt der Tagung stand die Diskussion um die Gründung eines Kita-Werkes. Nach intensiver Debatte fiel die Entscheidung deutlich aus: Mit 52 Ja-Stimmen votierten die Delegierten bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltungen für die Gründung.

Zuvor hatte Dr. Rüdiger Sachau, kommissarischer Leiter des Aufbauteams für das Kita-Werk, in eindringlichen Worten die problematische Situation geschildert, in der sich derzeit viele Kindertagesstätten befinden. „Die zur Verfügung stehenden Mittel sind zu knapp bemessen“, so Sachau. „Das neue Kita-Gesetz sieht ständig zwei Fachkräfte in jeder Gruppe vor. Doch das reicht nicht, weil Ausfälle zum Beispiel durch Krankheiten nicht realistisch eingeplant wurden.“ Der zweite Grund für die gegenwärtige Krise der Kitas ist der gravierende Personalmangel. Mit der Kita-Reform wurden auf einen Schlag 3.000 zusätzliche Fachkräfte in Schleswig-Holstein benötigt. „Aber niemand hat dafür gesorgt, dass diese auch ausgebildet wurden“, erläuterte Sachau.
Derzeit gibt es 42 kirchliche Kindertagesstätten im Kirchenkreis Plön-Segeberg, acht davon stehen unter der Trägerschaft des Kirchenkreises, die übrigen gehören zu den jeweiligen Kirchengemeinden. Angesichts zunehmender Anforderungen an die Trägerschaft – auch durch die Kita-Reform des Bundeslandes Schleswig-Holstein – wächst in den Kirchengemeinden der Wunsch nach Entlastung von den Trägeraufgaben. „Es gibt immer mehr Anfragen von zahlreichen Kirchengemeinden, ihre Kitas in die Trägerschaft des Kirchenkreises zu übergeben“, sagte Sachau. „Um diesem Wunsch nachkommen zu können, braucht der Kirchenkreis ein Kita-Werk, sonst ist das nicht zu stemmen.“
Mit der Gründung des Kita-Werk entlastet der Kirchenkreis die Kirchengemeinden von der massiv angestiegenen Verantwortung, den sie als Trägerinnen von Kitas verspüren. Dennoch bleiben die Gemeinden den Kindertageseinrichtungen als inhaltliche Partner verbunden. „Die Pastorinnen und Pastoren können so gezielt religionspädagogische Angebote für die Kinder und Erzieherinnen und Erzieher sowie Seelsorge anbieten", sagte Sachau.
Als Leitung wurde Mirjam Freytag bestimmt, die weiterhin auch Leiterin des Evangelischen Bildungswerks bleibt. Sie tritt ihre Aufgabe zum 1. Januar 2022 an.

Fünf Pfarrstellen werden vorübergehend ruhend gesetellt

Emotional debattiert wurde die Ruhendstellung von fünf Pfarrstellen in den Kirchengemeinden Oldesloe, Segeberg, Wahlstedt, Bornhöved und Sarau. Die durch Pensionierungen oder berufliche Veränderungen der Stelleninhaber freigewordenen bzw. bald freiwerdenden Stellen sollen im Rahmen des Strukturprozesses „Kirchenkreis 2030“ übergangsweise nicht neubesetzt werden. „Ziel ist, dass sich in den betroffenen Kirchspielen die zugehörigen Kirchengemeinden in einem gemeinschaftlichen Prozess einigen, wie strukturell und konzeptionell mit diesen Pfarrstellen in Zukunft verfahren werden soll“, sagte Propst Daniel Havemann. Hintergrund ist ein prognostizierter Fachkräftemangel bei Pastorinnen und Pastoren sowie zurückgehende Finanzmittel. Aufgrund von landeskirchlichen Vorgaben können im Kirchenkreis Plön-Segeberg bis 2030 nur noch 44 statt 67 Pfarrstellen besetzt werden. „Um in den Kirchspielen diesen Prozess auch weiterhin flexibel und aktiv gestalten zu können, ist es sinnvoll, mit Neubesetzungen zu warten, bis die Kirchengemeinderäte in den jeweiligen Kirchspielen ein gemeinschaftlich erarbeitetes Konzept vorlegen, das dann in der Synode abgestimmt werden kann“, so Havemann. Mit 38 Ja-Stimmen entschieden sich die Delegierten für die Ruhestellung, neun votierten dagegen, sechs Synodale enthielten sich. Propst Havemann sprach von einer notwendigen, aber auch schweren Entscheidung: „Ich verstehe, dass die Sachlage in den Kirchengemeinden Unsicherheit und Ängste auslöst. Umso wichtiger ist es, durch den Prozess handlungsfähig und untereinander solidarisch zu bleiben, um auch künftig als Kirche nah und verlässlich bei den Menschen sein.“
Zur Unterstützung der betroffenen Gemeinden beschloss die Synode die Einrichtung von zwei kirchenkreislichen Vertretungspfarrstellen für den Zeitraum von sechs Jahren.

Würdigung des ehemaligen Synodenpräses

Am Ende des Abends stand die Verabschiedung des ehemaligen Synodenpräses Peter Wiegner. Der 80-Jährige hatte bereits bei der digitalen Synode im Juli aus Altergründen seinen Rücktritt erklärt. Wiegner hatte diesen Schritt bereits bei seiner Wiederwahl vor drei Jahren angekündigt. Präses Mathias Nebendahl dankte unter großem Applaus der Synodalen seinem Vorgänger für 18 Jahre engagierter ehrenamtlicher Arbeit. Wiegner habe mit seiner versöhnenden Art das Kirchenparlament zu leiten, wesentlich zum Zusammenhalt der vor zehn Jahren zum heutigen Kirchenkreis fusionierten Propsteien Plön und Segeberg beigetragen.

Hintergrund Synode:
Die Synode des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Plön-Segeberg ist das Parlament der ca. 115.000 evangelischen Christinnen und Christen in dieser Region (Synode bedeutet „Zusammenkunft“). Die 87 Mitglieder der Synode setzen sich zusammen aus Delegierten der 35 Kirchengemeinden und der Dienste und Werke des Kirchenkreises, der von Laboe bis Bargfeld reicht. Die Synode erlässt unter anderem Gesetze, besetzt durch Wahl wichtige Leitungsämter, beschließt den Haushalt und trifft kirchenpolitische Entscheidungen. Den Vorsitz in der Kirchenkreissynode führt seit Juni 2021 ehrenamtlich Präses Mathias Nebendahl. Die Legislaturperiode der gewählten Synodalen beträgt sechs Jahre.


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